Ein Platz im Haus Chance – Jugendliche bedanken sich

Übersetzung aus dem Russischen

 

Sehr geehrte Frau Gudrun Schmidt-Kärner!

Ich bedanke mich herzlich für Ihre Hilfe, für den Platz im Haus Chance und die sozial-pädagogische Betreuung.

Meine Eltern sind gestorben, als ich noch ganz klein war. Meine Tante hat die Vormundschaft übernommen. Bis zum meinem 18. Lebensjahr habe ich in ihrer Familie zusammen mit dem Bruder und der Schwester gelebt. Damals habe ich eine Ausbildung bekommen. Dann habe ich den Pflichtdienst abgedient. Nach dem Wehrdienst habe ich bei Freunden und Bekannten gewohnt. Obwohl ich gearbeitet habe, habe ich nicht genug Geld, um eine Wohnung zu mieten.

Von Mitarbeitern des Sozialministeriums habe ich über Ihr Haus erfahren, das den Jugendlichen in schwieriger Lebenssituation hilft. Im Juni 2020 habe ich mich an das Haus Chance mit der Bitte um einen Platz für ein vorübergehendes Wohnen gewendet, bis zum Zeitpunkt, wenn ich eine eigene Wohnung vom Staat bekomme.

Ich habe im Haus Chance eine psychologische, rechtliche und pädagogische Unterstützung bekommen. Die Pädagogen haben mich in allen Vorhaben betreut. Sie haben sich über meine Erfolge gefreut, mitgefühlt und mich in komplizierten Situationen unterstützt. Ich bin sehr froh, dass ihr Wohltätigkeitsfonds mir in einer schwierigen Zeit geholfen hat.

Im September 2020 habe ich von der Regierung des Kaliningrader Gebiets eine Wohnung bekommen. Ich wohne jetzt selbstständig in dieser Wohnung, arbeite und will eine gute Familie gründen.

Ich bin sehr dankbar dem Leiter, der für mich ein Vorbild wurde. Er lernte mich, schwierige Situationen zu bewältigen, tolerant und geduldig zu sein. Vielen Dank an Pädagoginnen, die sich um mich und andere Jugendlichen gekümmert haben, sie unterstützen mich auch heute.

Ich wünsche alles Gute Ihrem Fonds und dem Haus Chance.

Mit freundlichen Grüßen

Alexandr Boshko

Neujahrsfeier im Haus Chance

Die Neujahrsfeiertage im Haus Chance verliefen interessant und fröhlich und waren nützlich.

Alle Zielgruppen des Projektes, die jungen Leute, die im Haus wohnen, jene, die tagsüber begleitet werden und auch die jungen Familien mit Kindern, für die das Neujahrsfest mit Überraschungen und Geschenken ein langersehntes Ereignis ist, nahmen an den Festlichkeiten teil.

An den Feiertagen vor Neujahr fanden im Haus zwei Treffen mit Familien und Kindern im Rahmen des Projektes „Familien Atelier“ statt. Alle  Teilnehmer beteiligten sich aktiv am festlichen Verlauf: Die Spezialisten des Projektes führten mit den Eltern Gespräche darüber, wie man emotionale Unterstützung signalisieren kann, über die Geheimnisse der konstruktiven Kommunikation, über familiäre und persönliche Ressourcen und Möglichkeiten ihrer Stärkung. Diese Kenntnisse sind alle für jeden Menschen sehr wichtig, jeden Tag und während des ganzen Lebens. Währenddessen beschäftigten sich die Pädagogen mit den Kindern mit der Herstellung von Neujahrsbasteleien und Schmuck.

Nach dem Fortbildungsteil wurden alle Gäste in den großen Saal geladen, wo sie eine festlich geschmückte Tanne und Väterchen Frost mit dem Schneemädchen erwartete. Die Kinder nahmen an der Neujahrsaufführung teil: sie errieten freudig die Rätsel von Väterchen Frost, sangen Lieder, lasen Gedichte, dachten sich Wünsche aus. Alle warteten auf das Wunder, und es geschah. Der Zaubersack von Väterchen Frost war wie immer voll von Überraschungen und jedes Kind erhielt eine leckeres und lang ersehntes süßes Geschenk.

Der Ausklang des Feiertages fand bei einer gemeinsamen Tasse Tee statt, während derer die Pädagogen und Eltern in freundschaftlicher Feiertagsatmosphäre Neuigkeiten und Pläne austauschten, sich gegenseitig gratulierten und unterstützten.

Am Vorabend der Neujahrsfeierlichkeiten fand im Haus Chance außerdem die alljährlichen Wettbewerb „Meine eigene Wohnung“ statt. Unter den Neujahrswünschen der jungen Leute, die im Haus Chance leben, ist auch immer der Wunsch im neuen Jahr eine eigene Wohnung zu beziehen. Die Jugendlichen träumen – das ist wunderbar! Indem wir ihre Träume besprechen,  nähern wir uns mit kleinen Schritten gemeinsam diesem  frohen Ereignis. In Vorbereitung auf diese Aktion erarbeiten die Teilnehmer Projekte zur Ausstattung ihrer zukünftigen Wohnung, gemeinsam mit den Pädagogen werden verschiedene Varianten der Beschaffung von Möbeln und Geräten erörtert, die Regeln zur Zusammenarbeit mit den Wohnungsgesellschaften und die Zahlung der Nebenkosten studiert. Im Laufe der Maßnahme erörtern die Jugendlichen zusammen mit den Pädagogen und eingeladenen Gästen – jungen Leuten aus der Gruppe derjenigen, die nur tagsüber im Haus Chance betreut werden  und die bereits eine eigene Wohnung haben – mögliche Probleme des täglichen Lebens und mögliche psychische Probleme. Die „Neusiedler“ teilen gern ihre Erfahrungen zur Lösung von Problemen während ihres selbstständigen Wohnens. Der Wettbewerb verlief  fröhlich, die Jugendlichen stellten ihre Projekte mit großem Engagement vor und die Gewinner erwarteten Preise. Nach der Tradition unseres Hauses enden alle Aktionen mit gemeinsamem Teetrinken und Erzählungen über das Leben und natürlich guten Festtagswünschen.

Wir gratulieren allen unseren Unterstützern und Freunden zum neuen Jahr und wünschen beste Gesundheit, Erfolg in allen Dingen, Freude und Gelingen! Wir danken für Ihr Interesse an unserer Arbeit und die Unterstützung unseres Projektes!

PS: Und wir möchten  Ihnen noch ein kleines Neujahrsgeheimnis mitteilen; erstmals, seitdem wir das Fest im Haus Chance feiern, verwandelten sich ein Pädagoge des Projektes und ein Mädchen, das im Haus lebt,  magisch in Väterchen Frost und das Schneemädchen. Was es doch für Wunder gibt.

Mit guten Wünschen, vielen Grüßen und Dankbarkeit

Das Team vom Haus Chance (30.01.2021)

Nachruf auf unseren Freund Lasar

Wir trauern sehr um den Verlust eines wunderbaren Freundes.

Am 5. Januar 2021 ist Lasar Moisewitsch Fukson im Alter von 71 Jahren von uns gegangen. Er hat viele Jahre mit einer schweren Krankheit gekämpft.

Für unsere Arbeit war ei die Schlüsselfigur. Ohne seine Kraft, seinen Mut, seine Menschlichkeit, wäre die erfolgreiche Zusammenarbeit  zwischen dem Kaliningrader Gebiet und Lübeck/Schleswig-Holstein niemals möglich gewesen. Lasar Fukson  war als Direktor der Schule 23 im Jahr 1990/1991 unser erster Kontakt und hat durch seine Mittel und Wege das große Netzwerk mit aufgebaut.

Wir werden ihn nicht vergessen und die Arbeit, auch in seinem Sinn, für Frieden und Völkerverständigung, zwischen Russland und Deutschland fortsetzen.

Weihnachtsbrief 2020

Liebe Mitglieder, Freunde und Freundinnen des Fördervereins,

am 28.12.1990, also vor 30 Jahren, ging ich an Bord der „Amur“ im Hafen von Lübeck. Mitgeladen waren 12 Tonnen Hilfsgüter für die Schule 23 in Kaliningrad, die Lübecker Schüler und Studenten gesammelt hatten. Zusammen mit der Lübecker Hafengesellschaft war der Kontakt hergestellt worden. Um sicher zu gehen, dass die Hilfsgüter auch bei der Schule ankamen, hatte ich mich entschlossen, mitzureisen. Niemand wollte mich begleiten, also machte ich diese wunderbare, aufregende Erlebnisreise alleine. Nun, allen ist bekannt, dass daraus eine sehr erfolgreiche Zusammenarbeit mit vielen Bürgern im Kaliningrader Gebiet entstand. 1991, im April, fuhren wir mit 3 Kleinbussen voll Hilfsgütern und 11 jungen Menschen aus Lübeck wieder nach Kaliningrad. Im Sommer kamen Schüler und Schülerinnen sowie der Direktor Lasar Fukson und eine Deutschlehrerin nach Schleswig-Holstein und Lübeck und im Oktober gründeten wir dann den Förderverein. Also feiern wir im nächsten Jahr unser 30-jähriges Jubiläum.

Nun aber ein kleiner Rückblick auf das Jahr 2020, in dem viele unserer Vorhaben ja nicht umgesetzt werden konnten. Aber wir waren nicht untätig!

Im Februar konnten wir zum letzten Mal mit 3 Vorstandsmitgliedern Kaliningrad besuchen und entwickelten damals das Konzept für das Projekt “Altenpflege“, gemeinsam mit unseren zukünftigen Partnern. Details dazu, wie wir trotz aller Schwierigkeiten aktiv sein konnten, sind im Anhang nachzulesen.

Aus unserem Projekt „Haus Chance“, das ja nun schon seit 2003 von unseren bis heute hoch engagierten Pädagoginnen betreut wird, gibt es eine kleine, schöne Erfolgsgeschichte:

Dima war vor 10 Jahren im Haus als zu Betreuender 18-jähriger aufgenommen worden. Er machte eine Kochlehre, war aber damit nicht glücklich. Er interessierte sich eigentlich für Medizin. So halfen ihm die Sozialpädagoginnen, einen Platz in einer Fachschule für Medizin zu bekommen. Nach seiner Abschlussprüfung gelang es ihm, einen Studienplatz an der Medizinischen Universität in Smolensk zu erhalten. Er studierte fleißig, kam regelmäßig zu Besuch in das „Haus Chance“ und in diesem Sommer zeigte er den Betreuerinnen stolz seinen hervorragenden Abschluss: Er ist jetzt Doktor der Medizin und Facharzt für Neurochirurgie!

Auch über die sonstige Arbeit des Projektes mit seinen vielen Facetten kann man auf unserer Website mehr erfahren: www.fuer-kaliningrad.de

Nun zu unserem Projekt „Patenschaften“, das wir seit 1996 durchführen. Hier geht es um ganz persönliche Hilfen für einzelne  junge Menschen in schwieriger Lebenssituation oder auch junge Familien, die von unseren Pädagoginnen weiter betreut werden.  Jeder hier in Deutschland kann für 25 Euro im Monat so eine Patenschaft übernehmen, anonym oder auch im direkten Kontakt. Das Geld wird vierteljährlich ausgezahlt und die jungen Empfänger schreiben dann einen Dankesbrief, der von den Mitarbeiterinnen im Hanse-Office Kaliningrad GmbH übersetzt wird und wir senden ihn dann an die Paten. Wir würden uns gerade jetzt über mehr Patenschaften freuen. Der Bedarf ist groß!

Eine Frage beschäftigt uns zurzeit sehr: Die Öffentlichkeitsarbeit! Früher hatten wir einen sehr guten Kontakt zu den Lübecker Nachrichten, der ist nun leider nicht mehr möglich. Wie können wir unser so langjähriges Engagement für Frieden und Völkerverständigung als Lübecker Verein noch weiterhin bekannt machen? Wie können wir neue Mitglieder gewinnen? Eine Website alleine reicht da doch nicht aus! Aber diese wird nun neu bestückt und ich bitte Euch/ Sie alle, diese auch zu besuchen und Freunde und Bekannte über unsere Arbeit zu informieren. Es gibt ja den alten Spruch „Klappern gehört zum Handwerk“.  Denn wir sind ja auch weiterhin auf Spenden für unsere Projekte angewiesen.

An dieser Stelle sagen wir allen unseren großen, großen Dank, für die Treue und natürlich ganz besonders für die Spenden!

Noch ein Wort zum Kaliningrader Gebiet. Es hat sich zu einem sehr fortschrittlichen beliebten Touristenziel für Bürger aus Moskau und Sankt Petersburg entwickelt. Wer mit uns in den 90-iger Jahren mal dort war, würde die Stadt kaum wiedererkennen. Besonders zu bemerken ist auch die Tatsache, dass sich sehr viele, vor allem junge Menschen, jetzt für die Geschichte dieses Gebietes interessieren. So treffen sich z.B. jeden Samstag eine große Gruppe von Freiwilligen zur Säuberung und Rekonstruierung der Ruine Neman (Ragnit). Eine sehr große ehemalige Burg an der Njemen (Memel), in der Nähe von Sowetsk (Tilsit).

Der Nationalpark Rominter Heide wird gepflegt und für den sanften Tourismus gestaltet.

Das Gebiet erhält eine neue kulturelle Vielfalt!

Sollte es mal wieder möglich sein, wäre ja auch eine gemeinsame Reise durchaus zu realisieren. Unsere Mitarbeiterinnen im Hanse-Office Kaliningrad werden uns sicher gerne dabei unterstützen.

Nun wünsche ich in dieser ganz besonderen Zeit, dass Ihr/ Sie viele frohe Stunden in Zufriedenheit und mit glücklichen Momenten erleben werdet. Allen unseren Mitgliedern wünschen wir Gesundheit und ein Jahr  2021 voller Hoffnung mit positiven Entwicklungen.

Gudrun Schmidt-Kärner

Reisebericht nach Kaliningrad vom 10. bis 14. Februar 2020 von Dr. med. H. Theodor Siebel

Teilnehmer*innen:
Prof. Gudrun Schmidt-Kärner (Vorsitzende)
Irina Beberniß (Schriftführerin)
Dr. med. H. Theodor Siebel (Schatzmeister)

10.02.2020:
Am Montagmorgen, dem 10.02.2020 treffen Irina Beberniß und Theodor Siebel gegen 05:00 Uhr auf dem Flughafen in Hamburg ein. Der Sturm Sabine zieht zu dieser Zeit über Norddeutschland Richtung Südosten ab. Zahlreiche Flüge werden deshalb storniert. Der Flughafen wirkt fast wie leergefegt. Auch wir haben Sorge, dass wir wegen des Sturmes unverrichteter Dinge wieder nach Hause fahren müssen. Aber unser Flug startet pünktlich um 7:00 Uhr Richtung Warschau. Nach wohlbehaltener Landung gegen 8:30 Uhr treffen wir Gudrun Schmidt-Kärner, die von Berlin aus in Warschau eintrifft. Gemeinsam fliegen wir dann um 11:05 Uhr in Warschau ab und treffen um 13:10 Uhr (Ortszeit) in Kaliningrad ein. Dort holt uns Tatjana Pavlova am Flughafen ab und bringt uns ins Hotel Moskwa.

Nach dem Einchecken gehen wir gemeinsam zum Essen ins Restaurant Parmesan, um uns vom nächtlichen Aufstehen und dem Flug zu erholen.

Treffen im Hanse-Office mit Wassilij Issaev, Geschäftsführer des Fonds Offene Welt
Wir haben unser erstes Gespräch mit dem neuen Geschäftsführer Wassilij Issaev im Hanse-Office gemeinsam mit Tatjana Pavlova und Tatjana Woloschina. Wassilij Issaev berichtet uns über die neuen Entwicklungen im „Haus Chance“. Im Oktober 2019 ist die bisherige Geschäftsführerin, die seit 2014 dieses Amt bekleidet hat, aus persönlichen Gründen ausgeschieden. Pavel Marataev, stellvertretender Geschäftsführer, hat daraufhin die Leitung bis zur Neuwahl eines Geschäftsführers übernommen. Wegen enormer beruflicher Belastung stand er auf Dauer als Nachfolger für Elena Antipova nicht zur Verfügung.

 

11.02.2020:
Gespräch im Haus Chance mit den Mitarbeiterinnen
Hier stellt sich ein großer Umbruch dar. Pavel Marataev , stellvertretender Geschäftsführer, hat im Oktober 2019 die Geschäftsführung übernommen. Inzwischen hat der Arbeitsaufwand derart zugenommen, dass diese Geschäftsführertätigkeit neben seinem hauptberuflichen Engagement nicht mehr zu bewältigen ist. Deshalb hat Wassilij Issaev die Aufgabe des Geschäftsführers zum 01.03.2020 übernommen.

Gespräch im Haus Chance mit den Mitarbeiterinnen

Anzumerken ist, dass Wassilij Issaev 1991 bei der ersten Hilfslieferung aus Lübeck für Gudrun Schmidt-Kärner einer der ersten Ansprechpartner war. Damals war er Leiter eines sehr notleidenden Kinderheims in Kaliningrad. Durch die Hilfslieferungen wurde in seinem Heim die größte Not gelindert. Diese Unterstützung des Heims durch die Lieferung von Hilfsgütern aus Lübeck wurde über 10 Jahre, bis 2001 aufrechterhalten.

 

Gespräch mit der Leiterin der Agentur für internationale und interregionale Beziehungen der Kaliningrader Regierung. Alla Ivanova
In Begleitung von Tatjana Pavlova

Wir werden von der Leiterin der Agentur freundlich empfangen. Im Zentrum unseres Gesprächs steht die Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen Unternehmen aus Schleswig-Holstein und Kaliningrad.

Gespräch mit der Leiterin der Agentur für internationale und interregionale Beziehungen
der Kaliningrader Regierung Frau Alla Ivanova

In diesem Zusammenhang werden drei deutsch-russische Termine besprochen:

  1. Besuch der Wirtschaftsdelegation aus Lübeck auf Einladung des Gouverneurs Alichanov. Hier sei man auf russischer Seite in Abstimmungsgesprächen und der Suche nach entsprechenden Gesprächspartnern, wie z.B. IHK Kaliningrad oder Fonds für die Entwicklung der Unternehmenspolitik. Geplant sei in der kommenden Woche eine Person zur Bearbeitung der Koordination zu bestimmen.
  2. Petersburger Dialog (international) in Kaliningrad vom 29. – 30.10.2020: Es soll eine Kommunikationsplattform für die politischen und wirtschaftlichen Themen der russisch-deutschen Zusammenarbeit zur Verfügung gestellt werden.
  3. 14.05.2020 findet eine Untergruppe zum Petersburger Dialog in Lübeck statt. Der Bürgermeister hatte uns im Gespräch vom 14. Januar 2020 gebeten, diesen Termin beim Gespräch mit dem Kaliningrader Bürgermeister anzusprechen und auch sein Interesse an einer Intensivierung der Kontakte beider Städte zu bekunden.

 

Gespräch mit Frau Anna (Olegowna) Budarina, Leiterin des Instituts für Bildung der Baltischen Föderalen Immanuel-Kant-Universität zu Kaliningrad.
In Begleitung von T.Pavlova und T.Woloschina.

Wir stellen unser Projekt Neue berufliche. Perspektiven in der Altenpflege vor. Frau Budarina zeigt ihr Interesse, in erster Linie für Psychologie-Student*innen, die an einem Praktikum mit dem Schwerpunkt Bildung teilnehmen können. Es geht aber nicht um ein Praktikum in der Sozialarbeit, sondern um die Frage, wie die kognitiven Fähigkeiten auch im Alter noch gefördert werden können.

Gespräch mit Frau Anna Budarina, Leiterin des Instituts für Bildung der
Baltischen Föderalen Immanuel-Kant-Universität zu Kaliningrad.
in Begleitung von T. Pavlova unf T. Woloschina vom HanseOffice.

 

Im April nehmen 3 Student*innen an dem Einführungspraktikum im Altersheim von Dr. Morosov in Otradnoje (2-3 Wochen) teil. Wir übernehmen die Fahrtkosten zwischen Otradnoje und Kaliningrad. Im Juli nehmen diese 3 Student*innen und 1 Lehrkraft am Praktikum in der Alzheimer-Gesellschaft in Lübeck teil. Der Förderverein übernimmt auch hier die Reisekosten, Unterbringung, Taschengeld für Essen, Transfers und Dolmetscher. Eine mitfahrende Studentin kann aufgrund ihrer sehr guten Deutschkenntnisse als Dolmetscherin tätig sein.

 

Die Baltische Föderale Immanuel-Kant-Universität zu Kaliningrad.

In der 3. Oktober-Woche findet in der Baltischen Föderalen Immanuel-Kant-Universität zu Kaliningrad die Woche der Psychologie statt, eine Bildungsveranstaltung mit Vorträgen, Workshops usw. Im Rahmen dieser Veranstaltung kann ein Vortrag des Fördervereins unter dem Thema „Förderung der kognitiven Fähigkeiten im Alter unter besonderer Berücksichtigung der Demenz-Erkrankung und Steigerung der Lebensqualität“ stattfinden. Zusätzlich oder auch alternativ stellen die Student*innen ihre Ergebnisse und Erfahrungen aus den Praktika vor.

Unsere Kontaktperson zur Baltischen Föderalen Immanuel-Kant-Universitä ist Frau Ksenia Degtjarenko, u.a. Managerin für die Bildungsprogramme für Psychologie-Student*innen.

 

Treffen mit der Vertreterin des NGO – Fonds „Shisn“/“Leben“ Frau Inna (Markovna) Titova, Dozentin an der Staatliche Technische Universität Kaliningrad
In Begleitung von T.Pavlova und T.Woloschina

Frau Titova vertritt die abwesende Leiterin des Fonds Shisn, Gerontologie-Ärztin Frau Natalia Pronevich. Zurzeit führt der Fonds sein Projekt, gefördert von der Russischen Präsidenten-Stiftung, für die gesunde Ernährung der alten Menschen durch. Der Fonds Shisn wird gern an einer Bildungsveranstaltung oder einem Workshop im Herbst in Kaliningrad teilnehmen. Interessant wären für ihn der Austausch im Bereich der Ernährung der alten Menschen oder Informationen zur Planung der Ernährung in deutschen kleineren Altersheimen. Der Fonds Shisn kann selbst einen Vortrag zum Thema Ernährung anbieten und ein eigenes Publikum (Leiter und Mitglieder der Veteranen-Organisation in Kaliningrad und der Region, Sozialarbeiter) einladen. Sie können gern auch zu der Veranstaltung des Sozialministeriums als Referenten oder Teilnehmer einen Beitrag leisten.

 

12.02.2020:
Gespräch mit der Ministerin für Sozialpolitik im Oblast Kaliningrad Angelica Maister
In Begleitung von T.Woloschina

In Russland erhalten die Frauen mit 60 Jahren und die Männer mit 65 Jahren Rente. Die Menschen sind aber länger arbeitsfähig. Gesellschaftlich erwartet man, dass die 60- bis 70-Jährigen noch arbeiten. Erst die 70- bis 80-Jährigen haben gesundheitliche Probleme und bedürfen der Hilfe zuhause.

Es wird an einer qualitativen Verbesserung des Gesundheitssystems gearbeitet. In diesem Zusammenhang soll sich auch die Beratung der Alten und Pflegebedürftigen verbessern. In Kaliningrad gibt es bereits 2 geriatrische Zentren. In der Stadt sind 30 Ärzte für Geriatrie tätig. Jetzt sollen die geriatrischen Zentren auch auf dem Lande entwickelt werden. Hier sind sogenannte Brigadeteams tätig, bestehend aus Mediziner*innen und Sozialarbeiter*innen. Es gibt keine spezielle Ausbildung zur*m Sozialarbeiter*in. Diese Qualifikation wird in einzelnen Kursen vermittelt. Die Grundausbildung für diese Arbeit erfolgt an der Akademie der staatlichen Dienste im Oblast Kaliningrad.

In der Praxis zeigen sich Schwierigkeiten bei der Arbeit der Sozialarbeiter*innen mit alten und pflegebedürftigen Menschen, also in der Geriatrie. Im Umgang mit dementen pflegebedürftigen Menschen besteht laut der Ministerin ein großes Defizit. Aktuell werden über 50-jährige Arbeitslose zur Betreuung der alten Menschen ausgebildet. Aber im Umgang mit an Demenz Erkrankten fehlt sowohl das Wissen als auch die Erfahrung. Oberstes Ziel ist es, die ambulante Pflege so lange wie möglich zuhause durchzuführen, erst wenn dieses nicht mehr machbar ist, kann die Unterbringung in einem Heim erfolgen.

Gespräch mit der Ministerin für Sozialpolitik im Oblast Kaliningrad Frau Angelica Maister

Die Familien sollen im Umgang mit dementen Angehörigen geschult werden. In der Oblast Kaliningrad gibt es 5 Altersheime und 7 psychoneurologische Heime sowie 9 private Altersheime. letztere sind auf sich gestellt. Insgesamt leben 2’000 bis 3’000 Menschen in Heimen und ca. 3’000 Menschen werden zuhause von den medizinischen Instituten der kommunalen Dienste versorgt. Hier gibt es ca. 30 nichtkommerzielle Einrichtungen. Die Diagnose Demenz wird nicht oft gestellt. Die Ministerin für Sozialpolitik sieht ein großes Defizit im Umgang mit den Alten und Pflegebedürftigen. Deshalb möchte sie sehr gerne ein Zentrum für die Ausbildung in der Altenpflege gründen.

Aus diesem Grunde sollen zwei über 50-jährige Arbeitslose, die zur Betreuung der alten Menschen ausgebildet werden, zu einem zwei- bis dreiwöchigen Praktikum im September 2020 nach Lübeck kommen. Außerdem sollen 2 Jugendliche aus dem Haus Chance ebenfalls zur gleichen Zeit zum Praktikum nach Lübeck kommen. Hier verfolgt der Förderverein auch das Ziel, den Beruf der/ des Altenpflegers*in auch bei den Jugendlichen als attraktive alternative Berufsausbildung darzustellen, um so Jugendliche aus der Arbeitslosigkeit zu holen.

In der 3. Oktoberwoche sollen Dozent*innen aus Deutschland auf einem Symposium in Kaliningrad über Altenpflege mit besonderer Berücksichtigung der Demenzerkrankung referieren. Im Dezember 2020 soll dann in Kaliningrad ein Runder Tisch mit allen Beteiligten als Abschluss dieser Veranstaltungsreihe stattfinden und zugleich auch einen Ausblick auf die weitere Entwicklung der Altenpflege mit besonderer Berücksichtigung der Demenzerkrankung in Kaliningrad geben.

 

Besuch des Deutschen Generalkonsuls in Kaliningrad, Herrn Hans Günther Mattern
In Begleitung von T. Woloschina.

Besuch des Deutschen Generalkonsuls in Kaliningrad Herrn Hans Günther Mattern in Begleitung von T. Woloschina vom HanseOffice.

Ab August 2020 findet das Deutschlandjahr in Russland statt!

Wir stellen dem Generalkonsul unser Anliegen vor:

  • Ausbildungsplätze in der Altenpflege schaffen
  • Respektvoller Umgang mit den alten und gebrechlichen Menschen
  • Die Ausbildung zur Altenpflegerin/ zum Altenpfleger implementieren

Besuch des Deutschen Generalkonsuls in Kaliningrad Herrn Hans Günther Mattern in Begleitung von T. Woloschina vom HanseOffice.

Der Generalkonsul versichert uns seiner Unterstützung beim Aufbau und der Durchführung unseres Projektes Neue berufliche Perspektiven in der Altenpflege.

 

Gespräch im Haus Chance mit dem Geschäftsführer Wassilij Issaev:

Wassilij Issaev zeigt sich besorgt wegen der Auslastung der Belegung von Haus Chance. Es könnten mehr Jugendliche betreut werden.

Anna Antcuta arbeitet seit 10 Jahren im Projekt und ist auch Dozentin am Institut für Bildung der Baltischen Föderalen Immanuel-Kant-Universität zu Kaliningrad. Sie hat den inhaltlichen Teil des Förderantrags an den Präsidentenfonds Russlands zusammengestellt und die NGO Offene Welt hat zwischenzeitlich Ende Februar 2020 auch einen Förderbescheid für die Zeit vom 01.03.2020 bis zum 28.02.2021 über 2’167’620 Rubel, entsprechend 27’528 €, erhalten.

 

Vorstandsitzung der „Offenen Welt“ im Hanse-Office

Wassilij Issaev wird ab dem 01.0.3.2020 einstimmig zum Geschäftsführer gewählt. Haushalt 2019 und 2020 sowie Stellenplan werden vom Vorstand des Fonds Offene Welt einstimmig beschlossen.

 

13.02.2020
Treffen mit einer Studentin des Institut für Bildung der Baltischen Föderalen Immanuel-Kant-Universität, Hospitantin im Projekt „Alterspflege“ im Hanse-Office

Die Studentin wird auch im Herbst mit zwei weiteren Student*innen an einem Pflegepraktikum in Lübeck teilnehmen. Sie wird in der Vorbereitung zu diesem Praktikum im Herbst die Mitreisenden unterrichten.

 

Gespräch mit dem Bürgermeister der Stadt Kaliningrad Alexej Silanov.
In Begleitung von T.Pavlova

Lübecks Bürgermeister, Jan Lindenau, hatte uns einen Gruß für seinen Amtskollegen in Kaliningrad und eine Großpackung der Lübecker Spezialität (Lübecker Marzipan) mitgegeben. Jan Lindenau möchte den Kontakt auch auf offizieller Ebene intensivieren. Diese Botschaft wurde in Kaliningrad wohlwollend aufgenommen.

Gespräch mit dem Bürgermeister der Stadt Kaliningrad Alexej Silanov.

 

Abfahrt zum Altersheim nach Otrandnoje. Treffen mit Dr. Igor Morosov, Leiter des Altersheims in Otradnoje „Dobryj Dom“
In Begleitung von T. Woloschina

Aktuell bewohnen 40 Frauen und Männer das private Altenheim, von denen viele Menschen an Demenz erkrankt sind. Maximal können in diesem Heim 49 – 50 Menschen wohnen. Außerdem bietet es auch Tagespflege in seinen Räumen an, anscheinend unserer Tagesklinik entsprechend.

Ein Heimplatz kostet 32’000 Rub im Monat, entsprechend 406,00 € im Monat. In staatlichen Altersheimen haben nur kinderlose Menschen, für die niemand sorgt, Zugang. Dort werden 75% der Rente als Gebühr erhoben.

Kinder müssen für ihre Eltern sorgen und sie betreuen. Kinderlose Menschen sind auf die staatliche Fürsorge angewiesen.

Im Oblast Kaliningrad stehen relativ viele Hotels leer, sei’s ältere oder auch neu gebaute. Obwohl diese Bauten als Altenheime nicht geeignet sind, werden sie trotzdem hierfür genutzt.

Laut Dr. Morosow gibt es noch keine staatlichen Anforderungen an den Bau und die Ausstattung von Altenheimen.

3 Psychologie-Student*innen können bei Dr. Morosow im April 2020 für 2 Wochen hospitieren. Der Förderverein übernimmt die Kosten für den Transport Kaliningrad <=> Otradnoje, Sibirskij Gasse, 3.

Dr. Morosow setzt sich in seinem Heim dafür ein, die kognitiven Fähigkeiten der an Demenz erkrankten Bewohner*innen zu diagnostizieren und auch zu fördern und die Menschen nicht nur zu verwahren. Er spricht auch die an Demenz erkrankten Menschen auf Erlebnisse und Fakten aus ihrer Kindheit und frühen Erwachsenenzeit an, wodurch dann Aktivitäten bei den betroffenen wie Singen oder Sprechen mit anderen Bewohnern ausgelöst werden; als ob die Betroffenen wach würden und wiederaufleben.

Im Oktober wird Dr. Morosow auf dem geplanten Workshop einen Vortrag zu diesem Thema halten.

 

14.02.2020
Abschlussgespräch im Hanse-Office mit Wassilij Issaev

Der Förderverein will einen Projektantrag an das Außenministerium stellen.

Unsere Partner in Kaliningrad sind:

  • NGO „Shisn“/“Leben“
  • Baltische Föderale Immanuel-Kant-Universität zu Kaliningrad.
  • Ministerium für Sozialpolitik, Ministerin A.V. Maister
  • Igor Morosov, Leiter des Altersheims in Otradnoje „Dobryj Dom“
  • Fonds Offene Welt, Geschäftsführer Wassilij Issaev, Haus Chance

Im April 2020 hospitieren 3 Student*innen der Psychologie bei Dr. Morosow für 2 Wochen in Vorbereitung auf die Hospitation in Lübeck im Juli 2020. Dr. Morosow ist damit einverstanden.

Im September 2020 kommen 2 Frauen, die eine Umschulung zur Pflege im Technikum Sovetsk absolvieren und auch 2 Jugendliche aus dem Haus Chance nach Lübeck. Die Fahrtkosten für die beiden Frauen aus Soviets übernimmt das Ministerium für Sozialpolitik.

In der 3. Oktoberwoche findet in Kaliningrad an der Baltischen Föderalen Immanuel-Kant-Universität eine Psychologie-Konferenzwoche statt. Es stellt sich die Frage, ob im Rahmen dieser Konferenzwoche unsere Veranstaltung Pflege und Umgang mit alten Menschen unter besonderer Berücksichtigung der Demenzerkrankung stattfinden kann.

Auf dieser Veranstaltung wollen wir unsere Ergebnisse im Rahmen folgender möglicher Formate präsentieren

  • Workshop?
  • Vorträge der Student*innen?
  • Seminare?

Anya Krebber, Ergotherapeutin, berichtet über die Ergotherapie unter besonderer Berücksichtigung der Demenzerkrankung.

Heidemarie Juhl-Damberg, Alzheimer Gesellschaft Lübeck e.V., berichtet über die Demenzerkrankung. Und die Student*innen der Psychologie berichten im Rahmen ihrer Studienjahrarbeit über die Erfahrungen und Erlebnisse in ihren Praktika.

Organisator und Ausrichter dieser Konferenzwoche ist die Baltische Föderale Immanuel-Kant-Universität zu Kaliningrad.

Im Dezember 2020 ist ein Runder Tisch in Kaliningrad unter der Leitung der Ministerin für Sozialpolitik Frau A.V. Maister als Abschlussgespräch der Beteiligten Institutionen geplant. Dann soll auch eine Entscheidung über den weiteren Verlauf dieses Projektes getroffen werden. Zwischenzeitlich haben alle Partner, sowohl auf deutscher als auch russischer Seite, die nachfolgende Absichtserklärung unterzeichnet.

 

Absichtserklärung

 

Hiermit bestätigen wir unsere Zusage und Interesse, das Projekt „Neue berufliche Perspektive in der Altenpflege“, Projektnummer 102, das auf die Ausbau der Hilfe für ältere Menschen gerichtet ist, gemeinschaftlich im Laufe des Jahres 2020 auszuarbeiten und umzusetzen, mit folgenden Partnern:
Förderverein für Jugendbildung und Wirtschaftsbeziehungen Norddeutschland Kaliningrad e.V.
AWO Landesverband Schleswig-Holstein e.V.
Alzheimer Gesellschaft Lübeck e.V.
Ergopraxis Anya Krebber
Ministerium für Sozialpolitik der Regierung des Kaliningrader Gebiets
Institut für Bildung der Baltischen Föderalen Kant-Universität,
Wohltätigkeitsfonds zur Hilfe für sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche „Offene Welt“
Fonds zur Unterstützung der Patienten „Zshisn“/ Leben
Pflegeheim „Dobriy Dom“ für Altenpflege (GmbH),

gez. H. Theodor Siebel

3.-5. Dezember 2019: Russische Delegation in Kiel und Lübeck

20 Jahre Partnerschaft zwischen Schleswig-Holstein und dem Kaliningrader Gebiet müssen würdig gefeiert werden. Das beschlossen die beiden regionalen Regierungen. So fand in Kiel eine wunderbare Veranstaltung am 4.12.2019 auch für die Öffentlichkeit statt.

Hier erst mal der Hintergrund: Im Februar 1999 unterschrieben der damalige Gouverneur des Kaliningrader Gebietes Leonid Gorbenko und unsere ehemalige Ministerpräsidentin Heide Simonis ein Memorandum für eine künftige enge Zusammenarbeit.

Im Jahr 2000 wurde dann auch eine Partnerschaft zwischen dem Landtag Schleswig-Holsteins und der Gebietsduma in Kaliningrad unterschrieben.

Diese Partnerschaft entwickelte sich in den letzten 20 Jahren zu einer intensiven Kooperation. Unterstützend wirkte dabei das Hanse-Office Kaliningrad, unser früheres Hansebüro mit der Direktorin Tatjana Pavlova und ihrer Mitarbeiterin Tatjana Woloschina, die auch die Delegation begleiteten.

Am 3. Dezember 2019 reiste eine Delegation unter Leitung des Gouverneurs Anton Alichanov für drei Tage nach Schleswig-Holstein. Begleitet wurde er u.a. von der Vize-Gouverneurin Natalya Sibireva, der Infrastrukturministerin Elena Dyatlova, dem Kultur- und Tourismusminister Andrey Emnak und der Ministerin für interregionale Beziehungen Alla Ivanova. Zeitgleich reiste eine parlamentarische Delegation unter der Leitung der Kaliningrader Duma-Vorsitzenden Marina Orgejewa mit nach Kiel.

Die Europaministerin Dr. Sabine Sütterlin-Waack freute sich über den Besuch: „Diese hochrangige Delegation aus Kaliningrad unterstreicht den hohen Stellenwert, den beide Seiten dieser Partnerschaft beimessen. Gerade in international politisch schwierigen Zeiten, ist die lebendige Kooperation mit dem Kaliningrader Gebiet von besonderer Bedeutung, selbst wenn es zum Beispiel in rechtsstaatlichen Fragen unterschiedliche Auffassungen

gibt.“

Nach einem umfangreichen Besuchsprogramm folgte am Abend des 4. Dezember der Höhepunkt der Jubiläumsfeierlichkeiten. Es war die abendliche Festveranstaltung im Kieler Schauspielhaus. Daran nahmen die politischen Spitzen beider Regionen, sowie viele Akteure der Partnerschaftsarbeit teil. Insgesamt waren 400 Gäste anwesend. Mit acht Teilnehmern war auch der Förderverein vertreten, der im Jahr 2021 sein 30-jähriges Jubiläum feiern wird.

 

Hier der Programmablauf des Abends:

Europaministerin Dr. Sabine Sütterlin-Waack und Moderator Udo Biss begrüßen die Gäste. Unsere 1. Vorsitzende Prof. Gudrun Schmidt-Kärner wurde über die langjährigen Tätigkeiten des Vereins befragt.

Musikschule Kiel und Musikschule Kaliningrad untermalen die Feier musikalisch:

Francois Devienne: Trio Nr.5 B-Dur, 1. Satz Allegro poco Agitato

Victoria Baden, Flöte

Uliana Somina, Flöte

Adelia Schalhorn, Flöte

Sergej Rachmaninow: „Elegie“ op.3

Anna Lukiv, Klavier

Russisches Volkslied „Dunjaschenjka lief im Hause herum“ bear. S. Vasilenko

Maria Gritckevich, Sopran

   Larisa Udaltsova, Klavier

  1. Talkrunde:

Anton Alikhanov : Gouverneur der Oblast Kaliningrad

Daniel Günther: Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein

Marina Orgeeva: Vorsitzende der Gebietsduma der Oblast Kaliningrad

Klaus Schlie: Präsident des Schleswig-Holsteinischen Landtags

 

„Die Komödianten“ und das Tilsit-Theater:

Rafaela Schwarzer und Tillmann Dentler musizieren

Vladimir Arkhipov, Boris Kozlovski, Georgii Lazaridi spielen

 

  1. Talkrunde:

Alla Ivanova, Ministerin: Direktorin der Agentur für internationale Beziehungen des Kaliningrader Gebietes.

Prof. Gudrun Schmidt-Kärner: arbeitet für die Partnerschaft seit den frühen 1990er Jahren

Dr. Ulf Kämpfer: Oberbürgermeister der Stadt Kiel,

Irina Belova: ehemalige Praktikantin, hat an einem Austauschprogramm teilgenommen

 

Zwei Videos: Kaliningrad in den 90-er Jahren und heute

  1. Talkrunde:

Natalia Milyavskaya, Kant-Universität

Fred Rasch: Berufsschullehrer am RBZ Technik in Kiel

Elena Gromova und Bernd Günther Nahm, „Territorium Film“

 

Ars Baltica: Marcus Hagemann auf dem Cello spielt Bach und Schostakowitsch

Abschlusschor für alle: Katjusha

Zum Schluss sang dann das gesamte Publikum unter der Leitung von Prof. Gudrun Schmidt-Kärner das russische Volkslied Katjusha, abwechselnd in deutscher und russischer Sprache. Das gefiel den Menschen im Saal, sie sangen kräftig mit!

Nach diesem sehr abwechslungsreichen und informativen Programm wurde zum Empfang geladen und der persönliche Austausch konnte beginnen.

Hier nun einige Fotos: Auf dem lila leuchtenden Gruppenbild sind von links nach rechts folgende Personen zu sehen. Freunde und Mitglieder des Vereins:

Thomas Prigge, Marlene Hensel, hinten Wolfgang Apitz und Jörg Siewers, vorne Mitte Europaministerin Sabine Sütterlin-Waack, daneben Gudrun Schmidt-Kärner, hinten Theo Siebel, wieder vorne Irina Beberniss und hinten Uwe Wendtorff

Am 5. Dezember reiste die Delgation dann nach Lübeck und traf in der Lübecker Hafengesellschaft in Travemünde auf Wirtschaftsvertreter aus Lübeck. Dazu gibt es einen extra Text.

Ostsee-Dialog 2019 – „Gemeinsam sind wir besser“

Am 24. Oktober 2019 luden die Europa-Union Schleswig-Holstein gemeinsam mit dem Europaministerium, dem Landtag und verschiedenen Jugendverbänden ein, um das Thema Ostsee unter dem Motto „Gemeinsam sind wir besser“ zu diskutieren.

Im Lübecker Rathaus haben 50 Teilnehmer*innen diskutiert, welche Herausforderungen zu meistern sind und welche Rolle Ostseezusammenarbeit spielen kann.

Vor dem Beginn des Programms konnten sich die Teilnehmer*innen bei der Ostsee-Info-Messe im Vorraum über Austausch- und Mitmachmöglichkeiten informieren. Wolfgang Apitz, Theodor Siebel und Jörg Siewers haben mit einem Informationsstand und Rollups den Förderverein repräsentiert. Jörg Siewers hat den Verein zusätzlich im Umweltausschuss vertreten.

Das Programm begann mit einer Begrüßung in Form eines Interviews mit der Europaministerin Dr. Sabine Sütterlin-Waack, dem stellvertretenden Bürgermeister der Stadt Lübeck Ludger Hinsen, dem Präsidenten des Schleswig-Holsteinischen Landtages Klaus Schlie und dem Vorsitzenden der Europa-Union Schleswig-Holstein Uwe Döring. Einig waren sich alle, dass die Ostseezusammenarbeit wichtig ist und dass wir gemeinsam viel erreichen können.

Anschließend ging es in die Diskussionsrunden zu vier Schwerpunktthemen: Partnerschaften, Klimaschutz, Digitalisierung und Sicherheit. Hier gab es zuerst einen Input der Referent*innen – bei der Diskussionsrunde Digitalisierung sogar direkt aus Finnland via Skype – und danach wurde angeregt diskutiert. Gudrun Schmidt-Kärner hat auf Bitte der Landesregierung Schleswig-Holstein die Diskussionsrunde zur Partnerschaft geleitet.

Im Anschluss kamen alle wieder in der Großen Börse zusammen, um Ergebnisse und Erkenntnisse zu diskutieren. Berichterstatter*innen aus jeder Gruppe fassten kurz zusammen, was diskutiert worden war, die anwesenden politischen Akteur*innen wie die Ministerin kommentierten diese und versprachen, die Erkenntnisse mit in ihre Arbeit zu nehmen.

Kurz vor Ende der Veranstaltung stellte sich noch Aline Mayr aus dem Sekretariat des Ostseerates vor und erzählte, welche Jugendaktivitäten da geboten werden. Zum Ausklang gab es die Gelegenheit, bei Getränken und Suppe die Gespräche zum Thema zu vertiefen.

Reise in die Vergangenheit – in der Schiffergesellschaft

Am 23. Oktober 2019 haben über 30 Mitglieder und Förderer des „Förderverein für Jugendbildung und Wirtschaftsbeziehungen Norddeutschland-Kaliningrad e.V.“ an einer „Reise in die Vergangenheit“ im Restaurant Schiffergesellschaft zu Lübeck, Breite Str. 2 teilgenommen.

Unsere Vorsitzende Gudrun Schmidt-Kärner hatte sehr interessante Bilder und Filme aus den Anfängen der Vereinsarbeit in Kaliningrad, 1991 – 2000 aufgefunden und diese Dokumente im Kreis der Förderer und Freunde sowie zahlreicher Zeitzeugen*innen vorgeführt. Das Interesse war sehr lebhaft und so konnten viele Teilnehmer*innen der Veranstaltung ihre Erinnerungen und Erfahrungen austauschen. Für Überraschung sorgten auch russische Freunde, Wassili Issaev kam mit seiner Frau Ludmilla und der Schwägerin, der ehemalige Praktikant Michail Gorodkov nahm ebenfalls teil.

 

 

 

Die Freude über diese Begegnungen war sehr groß. Nach über 2 Stunden waren alle glücklich und zufrieden, Mitstreiter*innen aus vergangenen Tagen wiedergetroffen zu haben. Unser Freund und ehem. Kinderheimdirektor Wassili Issaev hat uns schöne Fotos gesandt, eine kleine Auswahl zeigt uns die gute Stimmung.

Vorstandsmitglieder konnten berichten, dass sich die Wirtschafts- und Lebensbedingungen in Kaliningrad in den letzten Jahren wesentlich verbessert haben.
Wesentliches Ziel der Vereinsarbeit ist die Förderung des zwischenmenschlichen Kontaktes im Sinne der Völkerverständigung für Frieden und Freiheit sowie eine Koexistenz unterschiedlicher Gesellschaftssysteme in gegenseitigem Respekt auf persönlicher Ebene zu ermöglichen.

Weitere Bilder der Veranstaltung finden Sie hier.

Reisebericht nach Kaliningrad vom 22.09.2019 – 27.09.2019 von Frau Prof. Schmidt-Kärner

Teilnehmerinnen: Irina Beberniß, Anya Krebber, Prof. Gudrun Schmidt-Kärner (Verfasserin des Berichtes)

22.09.2019: Flug über Riga nach Kaliningrad, Ankunft im Hotel in Kaliningrad am 23.09.2019 um 0.30 Uhr

23.09.2019: Am Montagvormittag beginnt der Besuch mit einem ersten Gespräch im Hanse-Office über das weitere Programm und den Umzug des Hanse-Office zum Ende der Woche. Mittags halte ich im Deutsch-Russischen Haus einen Vortrag über unser Projekt Haus Chance. Irina übersetzt. Zuhörer sind Teilnehmer/innen einer Kultur- und Sprachreisegruppe der Russlanddeutschen mit internationalen Gästen und auch aus ganz Russland. Das Projekt Haus Chance ruft viele positive Reaktionen hervor. Wir können viele Flyer verteilen. Auch finanzielle Hilfe wird angeboten.

Am Nachmittag erfolgt ein erster Besuch im Haus Chance. Außerdem berichten wir auch über unsere Vereinsarbeit und über die Schwierigkeiten neue und auch junge Mitglieder zu finden. Am Abend geht es dann wieder in das Deutsch-Russische Haus zur feierlichen Eröffnung der Kulturwoche des Verbandes der Russlanddeutschen. An diesem Abend gibt es ein erstes Zusammentreffen mit dem neuen deutschen Generalkonsul Hans-Günter Matern.

24.09.2019: Am Vormittag findet der offizielle Termin im Deutschen Generalkonsulat in Begleitung von Tatjana Pavlova statt. Das ist eine gute Gelegenheit, um den Konsul über unsere Arbeit zu informieren.

Am Nachmittag findet dann ein Treffen mit den jungen Teilnehmerinnen der geplanten Hospitation in Altersheimen Ende Oktober in Lübeck statt. Die jungen Frauen sind motiviert und Jana spricht ein gutes Deutsch und war schon zum Studium in Deutschland. Am Abend treffen wir uns mit 8 ehemaligen Praktikant/innen beim Abendessen zum Gedankenaustausch.

25.09.2019: Fahrt mit Tatjana Pavlova zum Altersheim in den Vorort Otradnoje (Georgenswalde) von Swetlogorsk (Rauschen). Dort gibt es ein kleines Museum des Bildhauers Herman Brachert (1890-1972). Dr. Morosov, der Leiter und Besitzer des Altersheimes berichtet von seinen ersten Monaten in diesem neuen Heim. Er hat es im April 2019 eröffnet. Nachdem er viele Jahre als medizinischer Leiter in verschiedenen Altersheimen tätig war, will er nun ein eigenes neues Konzept entwickeln und sich vor allem um Demenz-Erkrankte kümmern. Das Heim, das erst zur Hälfte belegt ist, wird uns gezeigt und auch die Umgebung, wo die Bewohner bis zur Steilküste an die Ostsee spazieren gehen können. Bei unserem Gespräch geht es um den „Ausbau in der Zusammenarbeit der Altenpflege“ und um die fünftägige Hospitation in Lübeck in der letzten Oktoberwoche 2019.

Um 16.00 Uhr sind wir dann im Museum Königstor in Kaliningrad mit Frau Dr. Nina Peretyaka und der Museumsdirektorin zur „Teestunde mit Karamsin“ verabredet. Nikolai Michailowitsch Karamsin (1766-1826) war ein bekannter russischer Schriftsteller und Historiker. Im Museum Königstor gibt es zurzeit eine große Ausstellung über seine Reisen durch Europa. Er war auch 1789 in Königsberg und traf dort mit Immanuel Kant zusammen. Wir werden durch die sehr informative Ausstellung geführt. An dem im Museum stehenden runden Tisch haben sich auch Wladimir Putin und Gerhard Schröder zur 750 Jahrfeier 2005 getroffen. Es gibt ein Erinnerungsbuch, in das ich mich auf Wunsch der Museumsdirektorin eintrage.

Anschließend fahren wir zu einem Treffen des Kaliningrader Rotary Clubs. Ich wurde kurzfristig gebeten auch dort über das Projekt Haus Chance zu sprechen. Auch hier bekommen wir den Hinweis, dass der Club uns finanziell unterstützen werde.

Am Abend erleben wir den Preview des Films „Kaliningrader/Königsberger Quest“ im Sackheimer Tor, von der deutschen Filmregisseurin Irina Röhrig. Der Film wurde im Rahmen der Russlanddeutschen Kulturwoche gezeigt. Anschließend folgen wir noch einer Einladung des Generalkonsuls Herrn Matern zum Abendessen, zusammen mit anderen Freunden von Irina Röhrig.

26.09.2019: Den ganzen Tag fühten wir Arbeitsgespräche im Haus Chance. Die Absage des Workshops in Kiel zur Jubiläumsfeier ist auch Thema und wir schlugen vor, dass die ausgewählten 3 Jugendlichen im nächsten Jahr mit den Pädagogen nach Schleswig- Holstein kommen sollen. Die Jugendlichen sind anwesend. Andere ehemalige Betreute berichten von ihrem Leben. So z.B. Oxana, 30 Jahre alt, deren Sohn (3.Klasse Grundschule) hatte Krebs. Ihm wurde ein Arm amputiert. Dank der finanziellen Hilfe von Elena Senkova und Pavel Marataev (ehemalige Praktikant/innen und jetzt Vorstandsmitglieder in Offene Welt) und einem Paten aus Lübeck geht es der Familie jetzt nach sehr schweren Jahren viel besser. Es gibt noch 2 weitere Kinder in der Familie. Der behinderte Sohn ist jetzt für eine Prothese angemeldet. Weitere schwierige Fallbeispiele werden von den Pädagogen vorgestellt. Sie belegen immer wieder, welch große Bedeutung das Projekt HausChance für diese benachteiligten Jugendlichen hat.

Am Abend bei der Vorstandssitzung „Offene Welt“ wird wieder ausführlich und intensiv über die Zukunft des Projektes diskutiert. Anwesend sind Pavel Marataev, Elena Senkova, Tanja Woloschina, Wassili Isaev und der Vorsitzende Leonid Plitman. Es wird die Entscheidung des Vorstandes getroffen, dass Elena Antpova zum 20. Oktober in den Mutterschutz geht, das ist die Verantwortung des Vorstandes als Arbeitgeber für die Schwangere. Pavel Marataev übernimmt übergangsweise die Geschäftsführung, bis eine Nachfolge gefunden wird. Pavel hat diese Aufgabeschon früher zu Beginn des Projektes übernommen.

27.09.2019: Es findet ein letztes Treffen in den Räumen des Hanse-Office mit Rückblick auf die Woche und die zukünftigen Aufgaben in Kaliningrad und Lübeck statt. Dann besichtigen wir noch die neuen Büroräume, denn leider müssen unsere beiden Mitarbeiterinnen umziehen. Der Raum ist in einem Bürohaus nicht weit vom Hotel Moskwa, was für uns dann einfach zu erreichen ist.

Um 15.00 Uhr erfolgt die Abfahrt mit dem Taxi zum Flughafen. Flug mit Lot über Warschau nach Hamburg und Berlin.

Prof. Gudrun Schmidt-Kärner