Reise nach Kaliningrad vom 23. bis 27.10. 2024

Reise nach Kaliningrad vom 23. bis 27.10. 2024

Teilnehmer-innen: Gudrun Schmidt-Kärner, Irina Beberniß, H. Theodor Siebel

23.10.2024, Mittwoch
Zugfahrt von Berlin nach Danzig 12:52 – 18:24 Uhr
In Danzig erwartet uns Pavel Marataev, Ex-Praktikant, auf dem Bahnsteig und heißt uns herzlich willkommen. Pavel arbeitet sei 2022 in Elblag/Polen und pendelt regelmäßig zwischen Kaliningrad und Polen. Er hat wie viele Kaliningrader Bürger durch seine Frau polnische Wurzeln und bekommt daher eine Erlaubnis nach Polen einzureisen, was sonst den russischen Bürgern nicht möglich ist.
Unser Fahrer Oleg erwartet uns ebenfalls und bringt uns in seinem PKW nach Kaliningrad zum Hotel „Tschaika“. Die Grenze passieren wir ohne nennenswerte Probleme. Hierzu benötigen wir 2 Std. und sind nach 4 Stunden im Hotel. Das scheint wohl für die Einreise eine ganz normale Dauer zu sein, für die Ausreise kann es schon mal bis zu 15 Stunden dauern. Deshalb nahmen wir für die Rückreise den Linienbus!
Im Hotel „Tschaika“ erwartet uns dann Tatjana Pavlova und checkt mit uns ein. Sie hat sehr gut vorgesorgt und für uns einen Willkommenstrunk (Bier) dabei.

24.10.2024, Donnerstag
Zum Frühstück begrüßt uns Viktor Romanovskij, ehemaliger Außenminister der Oblast Kaliningrad ein guter Freund und langjähriger Begleiter unserer Arbeit.

Viktor Romanovskij, Irina Beberniß, Tatjana Pavlova

  • Nach dem Frühstück fahren wir mit Tatjana Pavlova zum Haus Chance. Dort werden wir von den neuen Mitarbeiterinnen Natalja Pljüchina, Leiterin des Haus Chance, Yana Astachova, Jekaterina Arelskaya und Irina Swerewa begrüßt. Wir haben viel zu besprechen und verbringen den ganzen Tag im Haus Chance.
  • Zuerst erzählen uns die Pädagogen von der Lebenssituation der Hausbewohner und wie sie sich bemühen sie auch in die Zivilgesellschaft zu integrieren. So beteiligen sich die Jugendlichen nun bei den „Ruinen Reinigern“. Das sind Freiwillige im Kaliningrader Gebiet, die nun Ruinen von Kirchen, Burgen und Schlössern reinigen und z. T. wieder aufbauen. Im Sommer haben die Pädagogen mit den Hausbewohnern auch eine Freizeit an der Ost-see verbracht und so lernen sie auch das Gebiet kennen. Sie helfen auch bei der Renovierung von Wohnungen der betreuten jungen Familien.
  • Die Leiterin des Haus Chance hat zu allen Vormundschaftsämtern Kontakt aufgenommen und macht eine sehr gute Öffentlichkeitsarbeit. Denn immer noch ist unsere Konstruktion (NGO als Träger eines sozialen Projektes) ein Unikum, wie unsere Geschäftsführerin betont. Wir sind von dem Wandel in der pädagogischen Arbeit angetan und geben auch dementsprechend unsere Rückmeldung.

 

 

  • Mittagessen mit Wladimir Michailov, Mitarbeiter von Cargobull LKW-Aufliegern.
  • Auch ein langjähriger Begleiter unserer Arbeit. Er hat mit Stefan Stein (verstorben im November 2022) zusammengearbeitet. Stefan Stein war zunächst Vertreter der IHK Hamburg in Kaliningrad und hatte dort ständigen Wohnsitz und entsprechend auch sein Büro. Hat auch in St. Petersburg gearbeitet. War auch zuletzt Vertreter fürs Land Brandenburg.

 

  • 15.30-16.30 Uhr war das Treffen mit 6 jungen Männern und einer jungen Frau Maria, die im Haus Chance zurzeit wohnen. Sie haben Ihre Arbeitszeiten so eingerichtet, dass sie sich mit uns treffen konnten. Wir kamen zu sehr guten offenen Gesprächen über ihr jetziges Leben, ihre Arbeit und das Leben im Haus Chance. Nach anfänglicher Zurückhaltung wurden sie immer lebendiger. Die junge Maria hat ein Problem, was sie uns schilderte: Ihr Traum ist es, Konditorin zu werden, aber sie hat keinen der kostenfreien Schulplätze erhalten und arbeitet nun stundenweise auf dem Markt, verkauft Gemüse. Ein Schulplatz würde 600,00 Euro im Jahr kosten. Wir werden überlegen, ob wir dabei helfen können, ihren Traum zu erfüllen!

 

 

  • 17:00 – 17:30 Uhr haben wir Alexander Kochanovich in seinem Büro besucht. A. K. war als Schüler in der Schule 23 und hat als Kind bei dem Ausladen der Hilfstransporte geholfen.  Gudrun Schmidt-Kärner hat ihn vor 10 Jahren wieder getroffen und ihn auf die Hilfstransporte angesprochen. Seine Frage war dann, wie kann ich Ihnen helfen? Er hat die Brandschutztreppe im Haus Chance finanziert. Seit dem Juni 2023 finanziert er auch teilweise das Projekt Haus Chance. Nun sieht es gerade so aus, dass er möglicherweise die Gesamtkosten von 32000,00 Euro für ein Jahr übernimmt! Das wäre eine wunderbare Tat und eine große Entlastung für uns alle.

 

Abendessen im Restaurant Parmesan: Gudrun, Tatjana, Irina, Theo. Praktikanten waren nicht zugegen, hatten wegen Krankheit abgesagt.

25.10.2024, Freitag

Leonid Plittman ist zum Frühstück ins Hotel gekommen. Er ist der Vorsitzende von der NGO „Offene Welt“, dem Trägerverein von Haus Chance. Gudrun Schmidt-Kärner kennt ihn seit ihrem 1. Aufenthalt in Kaliningrad zum Jahreswechsel 1990/1991, er war ein guter Freund von unserem verstorbenen Lasar Fukson (verstorben 05.01.2021), kleines Bild:

 

 

 

 

 

 

 

 

  • Fahrt zu Natascha Dobrovolskaja (Ex-Praktikantin) in die Rominter Heide, sie ist sehr rege und bietet für Touristen aus der Region und Russland Umgebungsführungen mit Übernachtungen und auch Familien- und andere Gruppenfeiern an. Mit ihrem Mann Alexander haben sie eine alte Scheune zu einem schönen Gästehaus umgebaut! Es werden auch Sauna und Whirlpool angeboten. Natascha ist Co-Autorin eines Kochbuches mit verschiedenen Kochrezepten der nationalen und internationalen Küche.

 

Selbst ein Rezept für einen Zwiebelkuchen von Gudrun Schmidt-Kärner hat darin einen Platz gefunden. Zu unserem Mittagessen wurden berühmte russische Gerichte, Bortsch und Pelmeni (Teigtaschen), serviert.

Alexander, der Mann von Natascha, Irina, Gudrun, Natascha, Theo

Wir wollten auch den Bauern Sergey Zaez (Nataschas Bruder) besuchen. Er ist aber mit einer Lungenentzündung an diesem Tag ins Krankenhaus eingeliefert worden.

Auf dem Weg in die Rominter Heide haben wir einen Abstecher zum Kant-Museum Jutischen/Wesselowka gemacht. Das ist ein sehr beliebtes Ausflugsziel für Kaliningrader! Wir wollten ein Selfi-Foto mit Kant machen. Immanuel Kant war dort bei einem Pfarrer als Hauslehrer tätig.

 

Am Abend des 25.10.2024 hatten wir ein gemeinsames Abendessen mit jungen Menschen, interessierten Kaliningradern, im Restaurant „Pro Pech“, das sich am Nordbahnhof im Zentrum der Stadt sich befindet.

Alexander Salenko, war kein Praktikant, ist Jura-Dozent für Völkerrecht und internationales Recht an der Kant-Universität. Er erklärt uns, dass er nicht doziert, sondern die Studenten zu den einzelnen Themen befragt und diskutiert diese dann mit ihnen, sie sollen sich ein eigenes Urteil bilden. Er war mit seiner Frau Julia gekommen, brachte ein Buch, von ihm geschrieben, als Geschenk mit. Gudrun bekam folgende Karte.

 

  • Irina Salenko, ehemalige Praktikantin, jetzt Zahnärztin, die Schwester von Alexander, berichtete über die Alternative zur Wehrdienstpflicht, zum Beispiel als Sanitäter in den Kliniken im Gebiet.
  • Andrej Tumanov, ehemaliger Praktikant, war mit seinem 8- jährigen Sohn Alexej da. Ursprünglich Polizist in Moskau; ist er jetzt Leiter eines Sicherheitsdienstes. Hat einen zweiten Job im Bau angenommen. Die Frau arbeitet im Kindergarten, damit sie die gestiegenen Preise finanzieren können.
  • Andrej Portnjagin, ein kompetenter Reiseführer und Dolmetscher, auch ihn kennen wir schon sehr lange, er hat früher im Deutsch-Russischen Haus gearbeitet. Er kommt gerne zu unseren Treffen, um auch wie alle anderen mit uns im Kontakt zu bleiben. Er kann uns beim nächsten Besuch unter einem bestimmten Thema durch Kaliningrad führen. Das bedeutet, beim nächsten Besuch ca. 4 Wochen vorher eine Stadtführung bei Andrej Portnyagin anmelden!

26.10.2024, Samstag

Besuch bei Wassilij Issaev, dem ehemaligen Direktor des Kinderheims in Zelenogradsk, und seiner Frau Ludmilla in Zelenogradsk in deren Haus an der Ostsee. Sehr herzlicher kurzer Empfang und schöne Gespräche. Wassilij Issaev ist Mitglied und Beisitzer in der NGO „Offene Welt“. Den ersten Kontakt zu ihm hatten wir bei unserer Reise mit Schülern und Studenten im April 1991.

Bei Wassilij Issaev zu Hause. Wassilij, Gudrun, Ludmila, Theo, Irina.

15 Minuten an der Ostseeküste.

 

12:00 Uhr zum ZOB und dann um 14:00 Uhr mit dem Linienbus nach Danzig (Grenzübergang Dauer 4h).Ca. 20:00 Uhr im Scandic Hotel in Gdansk eingecheckt. Dort Pasta mit Tomatensoße, Nudeln und Fleischklößchen gegessen.

 

27.10.2024 , Sonntag

Um 09:30 Uhr Fahrt mit dem Zug von Danzig über Berlin nach Hause.

Wir grüßen alle herzlich

Prof. Gudrun Schmidt-Kärner
I. Vorsitzende

Dr. med. H. Theodor Siebel
Schatzmeister

Irina Beberniß
Protokollführerin

 

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Kaliningrad Besuch vom 31. Mai bis 05. Juni 2023

Teilnehmerinnen: Irina Beberniß und  Prof. Gudrun Schmidt-Kärner
In Kaliningrad betreut von Tatjana  Pavlova

31.05. Mittwoch

Irina kommt mit dem Zug aus Lübeck, wir treffen uns in Berlin und fahren gemeinsam nach Danzig. Dort erwartet uns ein polnischer Taxifahrer, der mit uns über die Grenze fährt. Diesmal dauert der Grenzübergang  im Ganzen nur 20 Minuten. Auf der russischen Seite steigen wir in ein russisches Taxi um. Beide Taxifahrer kennen sich gut und arbeiten zusammen, fahren auch immer für den Deutschen Generalkonsul Herrn Hans-Günther Matern. Gegen 23.00 sind wir im Hotel „Tschaika“ und treffen dort Tatjana.

1.06. Donnerstag
Gegen 9.00 treffen wir 2 ehemalige Praktikanten Ana Bader und Roman Bratko, der seinen Sohn Michael mitbrachte. (Foto)Wir hatten ein sehr schönes Gespräch auch über das Projekt Haus Chance, für das wir auch eine Spende von 10.000,00 Rubel von den beiden bekamen. Ein wunderschöner Brief lag dabei, soll auf unsere Homepage! Eine Anfrage von Roman und Anna war ihnen wichtig; Sie möchten gerne, dass ihre jetzt 17 jährigen Kinder im nächsten Jahr, nach dem Schulabschluss, in Deutschland studieren. Wir nehmen ihre Anfrage auf und geben ihnen die Daten vom Generalkonsulat, um dort nähere Informationen zu erhalten. Ich werde mich an verschiedene Universitäten wenden, um zu erfragen ob es im Moment Studienkolleges für russische Studenten gibt.

11.00 -12.00 Uhr
Wir hatten den Termin im Generalkonsulat mit Herrn Matern und seiner Stellvertreterin Frau Hädicke. Saßen im Garten bei Sonnenschein! Frau Hädicke wird mit Anna Bader und Roman Bratko sprechen. Es scheint für Studierende leichter zu sein ein Visum zu erhalten, als für Normalbürger. Wie lange das Konsulat noch geöffnet ist, weiß zurzeit keiner. Es sind schon viele Mitarbeiter zurück in Deutschland.

 

16.00-18.00 Uhr
Treffen mit den Pädagogen im Haus Chance.
Wie immer ein Austausch über die aktuelle Situation. Übergabe von einem Poster mit Bildern des Holstentors aus Lübeck und dem Text: Die Lübecker vergessen Euch nicht. ! (Foto) Wir besprechen die sehr offene finanzielle Situation von Haus Chance. Themen waren auch das Jubiläum am nächsten Tag und das Kinderfest am Samstag. Es wohnen zurzeit 9 junge Männer im Haus.

20.00 Uhr
Abendessen im Restaurant Parmesan und Treffen mit ehemaligen Praktikanten. Zu meiner Freude kam Maria März wieder mal dazu. Sie hat eine Spedition und macht ihre Geschäfte jetzt über die Fährverbindung nach St. Petersburg. Dann waren noch Andre, Vera und ganz kurz Ina dabei.

 

2.06. Freitag
Um 9.00 Uhr treffen wir Viktor Romanovskij mit seiner Tochter Stefanie, die nach ihrem bald 10 jährigen Aufenthalt in Polen, nun nach Deutschland möchte. Auch ihnen geben wir den Rat sich an das Konsulat zu wenden, um die Bedingungen zu erfahren. Wir machen deutlich, dass wir in diesen Fragen nicht helfen können.

11.00 Uhr
Das Treffen mit Alexander Kochanovitch ist sehr interessant und erfolgreich. Wir erfahren viel über sein humanitäres Engagement in der Stadt und im Gebiet. Z.B. unterstützt er den Bau eines Hospizes für die an Krebs erkrankten Kinder von einer NGO „Glauben an Wunder“. Als wir über die schwierige Situation von Haus Chance sprechen, beruhigt er uns mit den Worten: Das Projekt muss nicht schließen, die Summe des Bedarfes ist überschaubar! Die Freude ist sehr groß bei Irina, Tatjana und bei mir!!

 

17.00 -19.00 Uhr
Nun findet unser 20-jähriges Jubiläum von „Haus Chance“ im Restaurant „Residenzia Korolej „(Residenz der Könige) statt. Es kommen fast 50 Gäste. Alles ist von der NGO „Offene Welt“ perfekt vorbereitet und die Stimmung ist voller Empathie und in den Reden und Gesprächen bekommen wir viel Zuwendung und Dankbarkeit zu spüren. Das Projekt wird hoch geschätzt. Ich überreiche nach meiner Rede der Leiterin des Projektes Anna Anzuta und der Geschäftsführerin Viktoria Schumilina eine Dankesurkunde vom Förderverein, als Dank für die langjährige gute Zusammenarbeit und Freundschaft. Eine in russischer und eine in deutscher Sprache. Parallel zu einer musikalischen Animation laufen viele sehr schöne persönliche Gespräche mit alten Bekannten. Glücklich waren die ehemaligen Pädagogen, die das Projekt mit aufgebaut haben und ich, dass wir uns nach langer Zeit wiedersehen konnten. Der Abend klang dann in kleiner Runde im angrenzenden Restaurant aus.

 

20 jähriges Jubiläum „Haus Chance“ Gudrun überreicht Dankensurkunde vom Förderverein

 

3.06. Samstag
Um 12.00 Uhr beginnt im Garten vom Haus Chance das jährliche Kinderfest zum Tag des Kindes, der am 1. Juni in Russland gefeiert wird. Es kommen ehemalige Betreute mit ihren Kindern, die dann von Animateuren unterhalten werden und ein schönes Programm erfreut die Kinder und die Eltern. Auch hier erhalte ich von ehemaligen Bewohnerinnen des Hauses Dank mit Umarmungen!!

Gegen 14.00Uhr  bringt Tatjana uns, Irina, ihr Sohn Dimitri und mich, an die Ostsee zu Elena Senkova und ihren Mann Alexander(ehemalige Praktikanten). Mit ihnen fahren wir auf die Kurische Nehrung, es folgen ein Mittagessen in Rubatschi/Rossitten, ein Spaziergang auf eine hohe Aussichtsplattform mit wunderbarem Blick über die Ostsee und das Haff! Am Abend treffen wir dann noch Wassili Issaev und seine Frau Ludmilla in ihrem Haus in Selenograds/Cranz. Wie immer gute Gespräche, wir kennen uns alle seit über 30 Jahren. Es verbindet uns viel und es tut gut diese Vertrautheit erleben zu können. Das betrifft alle Gespräche während der ganzen Reise.

4.06. Sonntag
Um 10.00 Uhr  treffen wir uns mit Andrej Portnjagin(ehm. Leiter des Deutsch-Russischen Hauses). Er macht mit uns eine schöne Stadtführung zu alten Villen, zum Bauplatz des neuen Hospiz und zum Fischdorf, wo wir dann auch unsere letzte Mahlzeit einnehmen.

 

Dann geht es zum ZOB Busbahnhof und wir nehmen den Linienbus nach Danzig. Wir bedanken uns bei Tatjana Pavlova für die sehr gute Organisation der Reise. In Danzig übernachten wir wieder, wie im Januar, im Central Hotel und nehmen am nächsten Tag den 5.06. Montag, den Zug nach Berlin. Alles läuft ohne Probleme. Irina bekommt ihren Anschluss nach Hamburg und Lübeck!

Gudrun Schmidt-Kärner
I. Vorsitzende des Fördervereins

 

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Kaliningrad Besuch vom 26. bis 31. Januar 2023

Kaliningrad Besuch vom 26. bis 31. Januar 2023
TeilnehmerInnen: Gudrun Schmidt-Kärner, Irina Beberniß und Theodor Siebel

Donnerstag, 26. Januar 2023:
Fahrt mit dem Eurocity EC59 von Berlin nach Danzig, sehr bequem und angenehm.
Berlin HBF ab 12:52 Uhr
Danzig an 18:27 Uhr

Im Zug haben wir den deutschen Generalkonsul von Kaliningrad, Herrn Hans Günther Mattern, durch Zufall getroffen. Er war auch auf dem Weg nach Kaliningrad, sozusagen nach Hause. Wir hatten während der Fahrt unterhaltsame, interessante und angenehme Gespräche.

Nach der pünktlichen Ankunft in Danzig am Hauptbahnhof um 18:27 Uhr wartete ein Taxi auf uns, welches uns bis zum Hotel „Tschaika“ in Kaliningrad gebracht hat. Die Grenzkontrollen sowohl auf der polnischen als auch auf der russischen Seite nahmen ihre Zeit in Anspruch. Unser Gepäck wurde durchleuchtet, wir wurden aber nicht kontrolliert, d. h. keine Leibesvisitation oder ähnliches.Unser Taxi erreichte unser Hotel „Tschaika“ ohne Unterbrechungen gegen 23:00 Uhr. Dort hat uns dann Tatjana Pavlova erwartet und beim Einchecken unterstützt bzw. geholfen. Wir waren fast die einzigen Gäste im Hotel. Unterbringung und Verpflegung waren gut und ließen keine Wünsche offen.

Freitag, 27. Januar 2023:
Am Freitagmorgen haben wir beim Frühstück im Hotel Vladimir Michailov getroffen. Er vertritt die deutsche Firma Cargobull, Hersteller von Sattelaufliegern, Aufbauten und Anhängern. Cargobull ist Marktführer in Europa im Nutzfahrzeugbau. Durch die Sanktionen gehen die Geschäfte schlecht.

Anschließend fahren wir zum
Treffen in Haus Chance.
Teilnehmerinnen des Gesprächs:
Anna, Viktoria, Tatjana, Irina, Svetlana und Lena vom Team des Hauses.
Gudrun, Irina und Theo vom Förderverein

Haus Chance
Die Pädagoginnen im Haus Chance betreuen seit 20 Jahren Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses, die im Alter von 16 bis 18 Jahren aus den staatlichen Heimen entlassen werden. Viele der Entlassenen sind aber nicht in der Lage ein eigenverantwortliches Leben ohne elterliche Unterstützung zu führen.

Diese Unterstützung und Betreuung der Jugendlichen übernimmt dann das Team im Haus Chance sehr erfolgreich.Viktoria, die Geschäftsführerin des Trägervereins OFFENE WELT, berichtet über ihre Arbeit im Haus Chance. Ihre Master-Arbeit in Soziologie  hat sie über soziale Waisen im Kaliningrader Gebiet erstellt.

Vom Team des Haus Chance werden 25 – 30 Jugendliche und 40 – 45 Familien ambulant betreut. Für sehr viele Jugendliche und junge Erwachsene ist die Einrichtung ein Ersatz für das Elternhaus. Manche haben auch nach Jahren noch regelmäßig Kontakt und kommen sowohl bei freudigen als auch bei belastenden Ereignissen um einerseits die Freude, andererseits aber auch die Trauer mit den Pädagoginnen zu teilen. Wie in einem guten Elternhaus stehen die Pädagoginnen ihnen auch nach Jahren noch mit Rat und Tat zur Seite.

Im letzten Jahr hat das Team zum dritten Mal den Präsidenten-Fonds gewonnen. Auch in diesem Jahr will Anna  mit Unterstützung des ganzen Teams wieder einen Antrag stellen, in dem neue Schwerpunkte ihrer Arbeit vorgestellt werden. Große Chancen rechnen sie sich aller-
dings nicht aus, weil es der vierte Antrag ist.Des Weiteren will das Team an der Ausschreibung des Sozialministeriums für soziale Dienstleistungen teilnehmen. Sie möchten in den Katalog der bezuschussten Dienstleister aufgenommen werden, um auch durch diese Arbeit wirtschaftlich unabhängiger zu werden.

Nachdem Viktoria einem regionalen Radio-oder Fernsehsender ein Interview gegeben hat und zeitgleich die Internetseite von Haus Chance neugestaltet wurde, gingen einige kleine Spendengelder ein.

Acht Jugendliche wohnen zurzeit im Haus und einer wohnt zur Probe in einem Heim. Aktuell sind es nur Jungs im Alter von 18 – 24 Jahren.

  • Ein Jugendlicher wurde zur Armee eingezogen, er sei aber auch freiwillig zur Armee gegangen und habe sich für 2 Jahre verpflichtet. Ein wesentlicher Motivationsgrund war für ihn wohl der gute Verdienst im Vergleich zur heimischen Wirtschaft. Alle anderen seien wegen gesundheitlicher Probleme vom Militärdienst freigestellt worden.
  • Ein Jugendlicher ist psychisch krank, leidet unter Impulsdurchbrüchen, was sich in aggressivem Verhalten äußert. Anna hat eine Mentorin für ihn gefunden. Er hat Probleme mit Alkohol und bildet sich im Boxen aus.
  • Ein 21-jähriger ist geistig behindert, lebt im Heim und leidet unter Wahnvorstellungen.
  • Zwei Jugendliche haben eine eigene Wohnung in der Stadt erhalten,
  • zwei Mädchen aus der Tagesbetreuung ebenfalls.
  • Drei Jugendliche studieren Schiffsbaumechanik, das Studium dauert 5,5 Jahre,
  • einer geht zur Fachschule,
  • zwei sind in einem Betrieb fest angestellt,
  • zwei haben Nebenjobs und
  • zwei sind in einer Ausbildung.

Waisen, sowohl soziale als auch natürliche Waisen, werden im Studium staatlich unterstützt, sind vom Wehrdienst befreit und erhalten freie Verpflegung und Kleidung.
Alle Bewohner zahlen ein reguläres Hausgeld. Zurzeit wohnen nur junge Männer im Haus. Bei gemischter Bewohnerschaft, wenn es nicht 50% Jungs und 50% Mädchen waren, gab es vermehrt Konflikte.

Eine große finanzielle Belastung für Haus Chance ist die jährlich anfallende Grundsteuer von 2’000,00 €, entsprechend 148’000,00 Rub (zum aktuellen Kurs von Ende Januar 2023: 1 € @ 75 RUB).
Viktoria versucht eine Befreiung von der Grundsteuer zu erreichen, weil OFFENE WELT, der Trägerverein von Haus Chance, eine NGO ist und keinen wirtschaftlichen Gewinn erzielt.

Die Kommunalabgaben wie Strom, Wasser und Heizung betragen in den privaten Haushalten im Winterhalbjahr monatlich 5’000 bis 7’000 RUB @ 66 € – 95 €, im Sommerhalbjahr ca. 3’000 RUB @ 40 €. Haus Chance hat im Jahr 160’000-180’000 RUB an Ausgaben für die Kommunalabgaben, was 2’100 € bis 2’400 € im Jahr entspricht (1 € @ 75 RUB).

Anna und Elena betreuen eine psychotherapeutische Gruppe im Haus Chance mit 16 Jugendlichen in der Grundgruppe, insgesamt haben 22 Jugendliche teilgenommen. Die Jugendlichen haben sich geöffnet und gut mitgearbeitet. Es haben 10 Treffen stattgefunden. Bei den Jugendlichen besteht der Wunsch, diese Treffen fortzusetzen.Die Geschäftsführerin Viktoria erklärt, dass die Finanzierung des Haus Chance exakt bis zum 31. Juli 2023 gesichert ist. Danach ist alles offen?!

In der 2. Juniwoche dieses Jahres wird das 20-jährige Bestehen des Haus Chance gefeiert. Gudrun bittet die NGO OFFENE WELT darum, ein entsprechendes Fest zu organisieren. Sie wird auch die Liste der einzuladenden Gäste erstellen.

Patenschaften
Ein in der jetzigen Zeit sehr wichtiges Projekt des Fördervereins sind die Patenschaften für Jugendliche und deren Familien in Kaliningrad. In diesem Jahr zahlen vier Nichtmitglieder und elf Vereinsmitglieder monatlich 25,00 €, also 300,00 € im Jahr zur Unterstützung einer oder eines Jugendlichen in Kaliningrad. Svetlana und Lena vom Team des Haus Chance betreuen die Patenschaften. Meistens erhalten die Spender 2 x im Jahr einen Dankesbrief von den Jugendlichen, vor allem von den häufig alleinerziehenden jungen Müttern.

Mittagessen auf Einladung von Igor Krasnjanskij
Zum Mittagessen werden wir von Igor Krasnjanskij (Vorsitzender der NGO OFFENE WELT) ins Restaurant El Greko eingeladen. Zum Beginn der Hilfslieferungen war er Leiter der Zollbehörde in Kaliningrad und für die Kontrolle der eingeführten Waren verantwortlich und später der Transportminister in der Kaliningrader Regierung. Aktuell bekleidet er das Amt des Vorsitzenden der NGO OFFENE WELT. Er hat uns unter anderem über die Schwierigkeiten der Verteilung der Hilfsgüter in den 90er Jahren berichtet. Unteranderem hat er für die Anklage und Verurteilung eines Kaliningraders gesorgt, der mit den Hilfsgütern auf dem Schwarzmarkt Geld verdienen wollte. Igor Krasnjanskij hat dann konsequent dafür gesorgt und entsprechende Kontrollen durchgeführt, dass die Hilfsgüter auch in den Kinderheimen und Schulen verteilt wurden.

Besuch der Sozialministerin Angelika Meister
Anschließend besuchen wir die Sozialministerin, die in wenigen Tagen ihr zehnjähriges Dienstjubiläum als Sozialministerin begeht. Unser Gespräch findet ohne Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter der Ministerin statt, wie es sonst üblich war. In der Oblast existieren 4 Zentren zur Familienunterbringung mit à 40 Kindern. Im Gebiet leben 3’200 Waisen, die meistens in Ersatzfamilien untergebracht sind. Ziel des Sozialministeriums ist immer, die Unterbringung der Waisen in Pflegefamilien zu ermöglichen.

Jede Pflegefamilie erhält je Kind ca. 600’000 RUB @ 8‘000 € einmalig, um die Wohnung für das Pflegekind zu besorgen. Das Kindergeld beträgt ca. 7’000 RUB @ 93 € pro Monat für jedes Kind.
Die Altenpflegeeinrichtungen haben unter der Covid-19-Pandemie sehr gelitten. Für ein halbes Jahr wurden die Einrichtungen wie Geschlossene Einrichtungen geführt. Durch diese belastenden Arbeitsbedingungen bestand eine hohe Personalfluktuation.

Aufgrund der aktuellen politischen Situation ruht das Altenpflegeprojekt des Fördervereins. Da wir aber fest davon überzeugt sind, dass es auch nach dieser Krise ein Danach gibt, haben wir die Hoffnung noch nicht aufgegeben und warten auf das politische Tauwetter.

Treffen mit den Jugendlichen
Nachmittags haben wir uns dann für eine Stunde mit den Bewohnern im Haus Chance getroffen. Es war ein offenes Gespräch. Ein Jugendlicher, der wohl schon in mehreren Heimen gewohnt hat, hat die Wohnbedingungen, aber insbesondere das Personal gelobt. Für ihn ist es die bisher beste Heimeinrichtung, die er je erlebt hat. Unverständlich ist für ihn unser Engagement in Kaliningrad. Dieses altruistische und zivilgesellschaftliche Engagement hat er bisher noch nicht kennengelernt. Er ist sehr überrascht und erstaunt.

Abendessen mit den ehemaligen Praktikantinnen und Praktikanten

Abends treffen wir uns mit einigen ehemaligen Praktikantinnen und Praktikanten zum Essen im Parmesan:

  • Natalja arbeitet bei der Firma Hipp, Hersteller von Babynahrung. Im Jahre 2006 eröffnete der deutsche Babynahrungshersteller HIPP in der kleinen Grenzstadt Mamonowо eine Produktionsstätte für Babynahrung, Säfte und andere Getränke.
  • Elena war einige Jahre Leiterin des Hanse-Büros Kaliningrad.
  • Andreij, arbeitet als Dolmetscher und Reiseführer, war früher Direktor im Deutsch-Russischen Haus und ist jetzt Vorstand im Verein der Freunde Kants.
  • Jevgenij Soldatov wohnt und arbeitet in Kaliningrad. Seine Frau mit drei Kindern wohnt in Moskau.
  • Vera Petrochenkova arbeitet an der Kant-Universität als Deutschdozentin.

Samstag, 28. Januar 2023:
Tatjana Pavlova holt uns ab und fährt mit uns in die Rominter Heide.Dort besuchen wir als Erstes Sergej Saez und seine Frau Marina. Zur Begrüßung gibt es beim Essen einen Samagon (selbstgebrannter Schnaps) als russische Spezialität. Wir werden reichlich bewirtet und er berichtet u.a., dass er einen neuen großen Stall für Milchkühe baut. Möglicherweise ist die vermehrte Nachfrage nach Kuhmilch den Sanktionen geschuldet, weil dadurch viele Importe, auch im Lebensmittelbereich wegfallen.

Anschließend fahren wir zu seiner Schwester Natascha Dobrovolskaja und essen dort zu Mittag. Natascha und ihr Mann bieten Ferienwohnungen oder auch Zimmer zum Wochenendurlaub mit Vollpension an. Außerdem richten sie auch große Feiern wie Hochzeiten aus. Ihre Unterkünfte sind von den Kaliningraderinnen und Kaliningradern wohl sehr begehrt. Nach der 2,5-stündigen Rückfahrt trinken wir noch einen Absacker im Cafe Parmesan.

Sonntag, der 29. Januar 2023 
Zum Frühstück treffen wir uns mit Viktor Romanovskij, ehemaliger Außenminister der Oblast Kaliningrad. Grund seines Besuchs ist der Wunsch seiner Tochter Stefania Romanovskaija, geboren am 10. März 1986 in Kaliningrad, nach Deutschland zu kommen. St. R. hat Psychologie studiert, aber noch nie in ihrem Beruf gearbeitet.

Seit 10 Jahren wohnt sie in Polen und arbeitet dort als Verkäuferin. In diesem Jahr wollen die polnischen Behörden das Visum aber nicht verlängern. Sie möchte aber unter gar keinen Umständen wieder nach Kaliningrad (Russische Föderation) zurück. Sie spricht Englisch, aber kein Deutsch. Deutsch will sie wohl zügig lernen.

Anschließend fahren wir mit Tatjana Pavlova nach Jantarnyj (früher Palmnicken) zur Gedenkveranstaltung des Verbrechens von Palmnicken.

Am 27. Januar 2011 wurde unweit von Jantarnyj ein Denkmal zur Erinnerung an ein Verbrechen aufgestellt, das die Nazis am Ende des Zweiten Weltkriegs verübten. Es stellt Hände dar, die sich gen Himmel recken und verzweifelt versuchen, sich am Leben festzuklammern. Das mehrere Meter hohe steinerne Denkmal des aus Danzig stammenden israelischen Bildhauers Frank Meisler symbolisiert den verzweifelten Überlebenskampf von über 3’000 jüdischen KZ-Häftlingen, die in der Nacht vom 31. Januar auf den 1. Februar 1945 von SS-Wachleuten am Ostseestrand von Palmnicken ermordet wurden. (Aus: Kaliningrad, Königsberg, Das Kaliningrader Gebiet mit Memelland und Kurischer Nehrung von Gunnar Sturz: Das Verbrechen von Palmnicken, Trescher Verlag, 4. Auflage 2022).

Jedes Jahr findet zu dieser Zeit eine Gedenkveranstaltung statt, die von der jüdischen Gemeinde Kaliningrads organisiert wird. Mitglieder der jüdischen Gemeinde, der Generalkonsul der deutschen Vertretung in Kaliningrad Matern, der Kaliningrader Gouverneur und viele andere Menschen nehmen an dem 6,6 km langen Marsch teil. Er beginnt in Russkoje und endet am Denkmal in Jantarnyi. Er soll an den Todesmarsch der jüdischen Frauen und Kinder am 31. Januar 1945 erinnern.Bei der Gedenkveranstaltung treffen wir auch Lena Senkova und Alexander Pachomowskij.
Es war schon ein bewegendes Gedenken! Nach der Veranstaltung gehen wir gemeinsam mit Lena, Alexander und dem Generalkonsul in einem Lokal in Jantarnyi zum Essen.

Nachmittags besuchen wir Wassilij und Ludmilla Issaev in Selenogradsk. Auch hier werden wir fürstlich bewirtet. Die Vergangenheit ist unser Gesprächsthema. Wassilij Issaev, der ehemalige Kinderheimdirektor und spätere Leiter der Abteilung für Waisenkinder im Bildungsministerium, war für Gudrun Schmidt-Kärner der erste Kontakt beim Aufbau der Hilfsgüterlieferungen 1992.

Abends treffen wir uns mit Lena Senkova und ihrem Mann Alexander Pachomoskij, ebenfalls eine ehemalige Praktikantin und ein ehemaliger Praktikant im „Season“ zum Abendessen und Absacker. Zwischenzeitlich sind sie sehr erfolgreiche Unternehmer und vertreiben aktuell Wurstwaren. Ihre Produktionsstätte befindet sich in Salessije (Zales’e). Angefangen haben sie vor Jahren mit einem Gewürzhandel.Beide haben uns während dieser Reise finanziell sehr unterstützt, abends zum Essen eingeladen und auch die Taxifahrt von Danzig nach Kaliningrad bis vors Hotel bezahlt.

Montag, der 30. Januar 2023
Zum Frühstück treffen wir uns nochmals mit Viktoria Schumilina, Anna Anzuta.  und Tatjana Pavlova zu unserem letzten Gespräch. Es geht vor allem um die Unterstützungsmöglichkeiten des Projektes Haus Chance durch den Förderverein.Die Zahlung von Patenschaftsgeldern ist wohl möglich, da es sich um persönliche Kontakte handelt.

Von 12:00 Uhr bis 13:00 Uhr besuchen wir die Leiterin der Agentur für internationale und interregionale Beziehungen der Kaliningrader Regierung, Ala Ivanova. Leider ist die Leiterin erkrankt, so dass wir von ihrer Vertretung Liana Maximowa empfangen werden.  Das Projekt Haus Chance ist ihr bekannt. Sie selbst hat auch Interreg Projekte betreut.

Interreg ist eine Gemeinschaftsinitiative des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), welche auf die Förderung der Zusammenarbeit zwischen EU-Mitgliedstaaten und benachbarten Nicht-EU-Ländern abzielt.Nach wie vor wird der Kontakt zu NGO’s befürwortet. Die Russische Föderation befürwortet die Aufrechterhaltung dieser Kontakte. Sergej Saez und Natascha Dobrovolskaja sind ihr persönlich bekannt.

Am Montag besuchen wir auch den deutschen Generalkonsul Hans Günther Mattern in seinem Amtssitz. Es ist ein interessantes Gespräch über die Möglichkeiten unserer Arbeit in Kaliningrad: Der zivilgesellschaftliche Austausch ist von offizieller deutscher Seite nach wie vor erwünscht, denn Es gibt immer ein Danach! wie Wolfgang Apitz sagt.
Die Vertretung Brandenburgs in Kaliningrad wurde zum 31.12.2022 geschlossen, da deren Vertreter Herr Dr. Stein plötzlich und unerwartet verstorben ist.

Lettland hat sein Büro ebenfalls geschlossen. Litauen, Polen und die BRD sind vor Ort noch durch eine Repräsentanz vertreten. Litauen stellt selten Visa aus, wenn, dann nur Transitvisa für Russen!

Russland behindert die Arbeit der Repräsentanzen. Ein Visum für Deutschland ergibt keine absolute Sicherheit für die Einreise nach Deutschland. Der kontrollierende Beamte bei der Einreise entscheidet letztendlich, ob die Einreise erlaubt ist oder nicht.

Die Kaliningrader Ministerien können beschließen, was sie wollen. Wenn es dem FSB (Inlandsgeheimdienst der Russischen Föderation) nicht gefällt, hat das Ministerium keinerlei Möglichkeiten, diese Beschränkungen zu umgehen oder sogar aufzuheben. Man muss also „Unter dem Radar bleiben“ und darf in der Öffentlichkeit nicht auffallen, weil man ansonst als „Ausländischer Agent“ disqualifiziert wird und möglicherweise auch mit einer Einreisesperre belegt wird.

Diese Umstände machen eine Hilfe sehr schwierig. Haus Chance kann also von uns keine finanzielle Unterstützung erhalten, weil sie dadurch auch in große Schwierigkeiten kommen können und z.B. jeglicher staatlicher Unterstützung verlustig gehen könnten. Des Weiteren sind nach wie vor keine Hospitationen oder Praktika des Kaliningrader Personals in Lübeck oder Umgebung möglich.

Wir können also nur über Umwege finanziell unterstützen, damit die Herkunft unseres Geldes in der Buchführung nicht nachvollzogen werden kann. Zum Mittagessen mit Tatjana Pavlova treffen wir uns in der Pizzeria „Papscha Beppe“, ganz in der Nähe des ZOB.

Mit 2 Stunden Verspätung fahren wir um 17:00 Uhr mit dem Linienbus von Kaliningrad nach Danzig. Mit der Verspätung einbezogen hat die Fahrt von Kaliningrad nach Danzig 7 Stunden gedauert. Für die Grenzabfertigung benötigten wir 1,75 h (1 h auf der russischen und 0,75 h auf der polnischen Seite). Das Gepäck wurde durchleuchtet, wir wurden aber nicht gefilzt. Wir kommen gegen 22:00 Uhr in Danzig ganz in der Nähe des Bahnhofs und des Hotels „Craft Beer Center Hotel“ an. Nach einem kleinen Abendessen und einem Schlaftrunk (Bier) geht es auf die Zimmer.

Am nächsten Morgen fahren wir nach einem guten Frühstück pünktlich um 09:31 Uhr mit dem Eurocity nach Berlin. Gudrun hat damit ihr Ziel erreicht. Irina und ich steigen in unseren Anschlusszug nach Hamburg und von dort nach Lübeck um. Wir sind froh, nach dieser erlebnisreichen Reise wieder zuhause zu sein.

Alle Kaliningraderinnen und Kaliningrader, mit denen wir gesprochen und uns ausgetauscht haben, haben sich über unseren Besuch sehr gefreut, es waren 25 liebe Menschen.

Theodor Siebel  Oldenburg, den 27. März 2023

Bericht als PDF anzeigen

Ein Platz im Haus Chance – Jugendliche bedanken sich

Übersetzung aus dem Russischen

 

Sehr geehrte Frau Gudrun Schmidt-Kärner!

Ich bedanke mich herzlich für Ihre Hilfe, für den Platz im Haus Chance und die sozial-pädagogische Betreuung.

Meine Eltern sind gestorben, als ich noch ganz klein war. Meine Tante hat die Vormundschaft übernommen. Bis zum meinem 18. Lebensjahr habe ich in ihrer Familie zusammen mit dem Bruder und der Schwester gelebt. Damals habe ich eine Ausbildung bekommen. Dann habe ich den Pflichtdienst abgedient. Nach dem Wehrdienst habe ich bei Freunden und Bekannten gewohnt. Obwohl ich gearbeitet habe, habe ich nicht genug Geld, um eine Wohnung zu mieten.

Von Mitarbeitern des Sozialministeriums habe ich über Ihr Haus erfahren, das den Jugendlichen in schwieriger Lebenssituation hilft. Im Juni 2020 habe ich mich an das Haus Chance mit der Bitte um einen Platz für ein vorübergehendes Wohnen gewendet, bis zum Zeitpunkt, wenn ich eine eigene Wohnung vom Staat bekomme.

Ich habe im Haus Chance eine psychologische, rechtliche und pädagogische Unterstützung bekommen. Die Pädagogen haben mich in allen Vorhaben betreut. Sie haben sich über meine Erfolge gefreut, mitgefühlt und mich in komplizierten Situationen unterstützt. Ich bin sehr froh, dass ihr Wohltätigkeitsfonds mir in einer schwierigen Zeit geholfen hat.

Im September 2020 habe ich von der Regierung des Kaliningrader Gebiets eine Wohnung bekommen. Ich wohne jetzt selbstständig in dieser Wohnung, arbeite und will eine gute Familie gründen.

Ich bin sehr dankbar dem Leiter, der für mich ein Vorbild wurde. Er lernte mich, schwierige Situationen zu bewältigen, tolerant und geduldig zu sein. Vielen Dank an Pädagoginnen, die sich um mich und andere Jugendlichen gekümmert haben, sie unterstützen mich auch heute.

Ich wünsche alles Gute Ihrem Fonds und dem Haus Chance.

Mit freundlichen Grüßen

Alexandr Boshko

Neujahrsfeier im Haus Chance

Die Neujahrsfeiertage im Haus Chance verliefen interessant und fröhlich und waren nützlich.

Alle Zielgruppen des Projektes, die jungen Leute, die im Haus wohnen, jene, die tagsüber begleitet werden und auch die jungen Familien mit Kindern, für die das Neujahrsfest mit Überraschungen und Geschenken ein langersehntes Ereignis ist, nahmen an den Festlichkeiten teil.

An den Feiertagen vor Neujahr fanden im Haus zwei Treffen mit Familien und Kindern im Rahmen des Projektes „Familien Atelier“ statt. Alle  Teilnehmer beteiligten sich aktiv am festlichen Verlauf: Die Spezialisten des Projektes führten mit den Eltern Gespräche darüber, wie man emotionale Unterstützung signalisieren kann, über die Geheimnisse der konstruktiven Kommunikation, über familiäre und persönliche Ressourcen und Möglichkeiten ihrer Stärkung. Diese Kenntnisse sind alle für jeden Menschen sehr wichtig, jeden Tag und während des ganzen Lebens. Währenddessen beschäftigten sich die Pädagogen mit den Kindern mit der Herstellung von Neujahrsbasteleien und Schmuck.

Nach dem Fortbildungsteil wurden alle Gäste in den großen Saal geladen, wo sie eine festlich geschmückte Tanne und Väterchen Frost mit dem Schneemädchen erwartete. Die Kinder nahmen an der Neujahrsaufführung teil: sie errieten freudig die Rätsel von Väterchen Frost, sangen Lieder, lasen Gedichte, dachten sich Wünsche aus. Alle warteten auf das Wunder, und es geschah. Der Zaubersack von Väterchen Frost war wie immer voll von Überraschungen und jedes Kind erhielt eine leckeres und lang ersehntes süßes Geschenk.

Der Ausklang des Feiertages fand bei einer gemeinsamen Tasse Tee statt, während derer die Pädagogen und Eltern in freundschaftlicher Feiertagsatmosphäre Neuigkeiten und Pläne austauschten, sich gegenseitig gratulierten und unterstützten.

Am Vorabend der Neujahrsfeierlichkeiten fand im Haus Chance außerdem die alljährlichen Wettbewerb „Meine eigene Wohnung“ statt. Unter den Neujahrswünschen der jungen Leute, die im Haus Chance leben, ist auch immer der Wunsch im neuen Jahr eine eigene Wohnung zu beziehen. Die Jugendlichen träumen – das ist wunderbar! Indem wir ihre Träume besprechen,  nähern wir uns mit kleinen Schritten gemeinsam diesem  frohen Ereignis. In Vorbereitung auf diese Aktion erarbeiten die Teilnehmer Projekte zur Ausstattung ihrer zukünftigen Wohnung, gemeinsam mit den Pädagogen werden verschiedene Varianten der Beschaffung von Möbeln und Geräten erörtert, die Regeln zur Zusammenarbeit mit den Wohnungsgesellschaften und die Zahlung der Nebenkosten studiert. Im Laufe der Maßnahme erörtern die Jugendlichen zusammen mit den Pädagogen und eingeladenen Gästen – jungen Leuten aus der Gruppe derjenigen, die nur tagsüber im Haus Chance betreut werden  und die bereits eine eigene Wohnung haben – mögliche Probleme des täglichen Lebens und mögliche psychische Probleme. Die „Neusiedler“ teilen gern ihre Erfahrungen zur Lösung von Problemen während ihres selbstständigen Wohnens. Der Wettbewerb verlief  fröhlich, die Jugendlichen stellten ihre Projekte mit großem Engagement vor und die Gewinner erwarteten Preise. Nach der Tradition unseres Hauses enden alle Aktionen mit gemeinsamem Teetrinken und Erzählungen über das Leben und natürlich guten Festtagswünschen.

Wir gratulieren allen unseren Unterstützern und Freunden zum neuen Jahr und wünschen beste Gesundheit, Erfolg in allen Dingen, Freude und Gelingen! Wir danken für Ihr Interesse an unserer Arbeit und die Unterstützung unseres Projektes!

PS: Und wir möchten  Ihnen noch ein kleines Neujahrsgeheimnis mitteilen; erstmals, seitdem wir das Fest im Haus Chance feiern, verwandelten sich ein Pädagoge des Projektes und ein Mädchen, das im Haus lebt,  magisch in Väterchen Frost und das Schneemädchen. Was es doch für Wunder gibt.

Mit guten Wünschen, vielen Grüßen und Dankbarkeit

Das Team vom Haus Chance (30.01.2021)

Nachruf auf unseren Freund Lasar

Wir trauern sehr um den Verlust eines wunderbaren Freundes.

Am 5. Januar 2021 ist Lasar Moisewitsch Fukson im Alter von 71 Jahren von uns gegangen. Er hat viele Jahre mit einer schweren Krankheit gekämpft.

Für unsere Arbeit war ei die Schlüsselfigur. Ohne seine Kraft, seinen Mut, seine Menschlichkeit, wäre die erfolgreiche Zusammenarbeit  zwischen dem Kaliningrader Gebiet und Lübeck/Schleswig-Holstein niemals möglich gewesen. Lasar Fukson  war als Direktor der Schule 23 im Jahr 1990/1991 unser erster Kontakt und hat durch seine Mittel und Wege das große Netzwerk mit aufgebaut.

Wir werden ihn nicht vergessen und die Arbeit, auch in seinem Sinn, für Frieden und Völkerverständigung, zwischen Russland und Deutschland fortsetzen.

Weihnachtsbrief 2020

Liebe Mitglieder, Freunde und Freundinnen des Fördervereins,

am 28.12.1990, also vor 30 Jahren, ging ich an Bord der „Amur“ im Hafen von Lübeck. Mitgeladen waren 12 Tonnen Hilfsgüter für die Schule 23 in Kaliningrad, die Lübecker Schüler und Studenten gesammelt hatten. Zusammen mit der Lübecker Hafengesellschaft war der Kontakt hergestellt worden. Um sicher zu gehen, dass die Hilfsgüter auch bei der Schule ankamen, hatte ich mich entschlossen, mitzureisen. Niemand wollte mich begleiten, also machte ich diese wunderbare, aufregende Erlebnisreise alleine. Nun, allen ist bekannt, dass daraus eine sehr erfolgreiche Zusammenarbeit mit vielen Bürgern im Kaliningrader Gebiet entstand. 1991, im April, fuhren wir mit 3 Kleinbussen voll Hilfsgütern und 11 jungen Menschen aus Lübeck wieder nach Kaliningrad. Im Sommer kamen Schüler und Schülerinnen sowie der Direktor Lasar Fukson und eine Deutschlehrerin nach Schleswig-Holstein und Lübeck und im Oktober gründeten wir dann den Förderverein. Also feiern wir im nächsten Jahr unser 30-jähriges Jubiläum.

Nun aber ein kleiner Rückblick auf das Jahr 2020, in dem viele unserer Vorhaben ja nicht umgesetzt werden konnten. Aber wir waren nicht untätig!

Im Februar konnten wir zum letzten Mal mit 3 Vorstandsmitgliedern Kaliningrad besuchen und entwickelten damals das Konzept für das Projekt “Altenpflege“, gemeinsam mit unseren zukünftigen Partnern. Details dazu, wie wir trotz aller Schwierigkeiten aktiv sein konnten, sind im Anhang nachzulesen.

Aus unserem Projekt „Haus Chance“, das ja nun schon seit 2003 von unseren bis heute hoch engagierten Pädagoginnen betreut wird, gibt es eine kleine, schöne Erfolgsgeschichte:

Dima war vor 10 Jahren im Haus als zu Betreuender 18-jähriger aufgenommen worden. Er machte eine Kochlehre, war aber damit nicht glücklich. Er interessierte sich eigentlich für Medizin. So halfen ihm die Sozialpädagoginnen, einen Platz in einer Fachschule für Medizin zu bekommen. Nach seiner Abschlussprüfung gelang es ihm, einen Studienplatz an der Medizinischen Universität in Smolensk zu erhalten. Er studierte fleißig, kam regelmäßig zu Besuch in das „Haus Chance“ und in diesem Sommer zeigte er den Betreuerinnen stolz seinen hervorragenden Abschluss: Er ist jetzt Doktor der Medizin und Facharzt für Neurochirurgie!

Auch über die sonstige Arbeit des Projektes mit seinen vielen Facetten kann man auf unserer Website mehr erfahren: www.fuer-kaliningrad.de

Nun zu unserem Projekt „Patenschaften“, das wir seit 1996 durchführen. Hier geht es um ganz persönliche Hilfen für einzelne  junge Menschen in schwieriger Lebenssituation oder auch junge Familien, die von unseren Pädagoginnen weiter betreut werden.  Jeder hier in Deutschland kann für 25 Euro im Monat so eine Patenschaft übernehmen, anonym oder auch im direkten Kontakt. Das Geld wird vierteljährlich ausgezahlt und die jungen Empfänger schreiben dann einen Dankesbrief, der von den Mitarbeiterinnen im Hanse-Office Kaliningrad GmbH übersetzt wird und wir senden ihn dann an die Paten. Wir würden uns gerade jetzt über mehr Patenschaften freuen. Der Bedarf ist groß!

Eine Frage beschäftigt uns zurzeit sehr: Die Öffentlichkeitsarbeit! Früher hatten wir einen sehr guten Kontakt zu den Lübecker Nachrichten, der ist nun leider nicht mehr möglich. Wie können wir unser so langjähriges Engagement für Frieden und Völkerverständigung als Lübecker Verein noch weiterhin bekannt machen? Wie können wir neue Mitglieder gewinnen? Eine Website alleine reicht da doch nicht aus! Aber diese wird nun neu bestückt und ich bitte Euch/ Sie alle, diese auch zu besuchen und Freunde und Bekannte über unsere Arbeit zu informieren. Es gibt ja den alten Spruch „Klappern gehört zum Handwerk“.  Denn wir sind ja auch weiterhin auf Spenden für unsere Projekte angewiesen.

An dieser Stelle sagen wir allen unseren großen, großen Dank, für die Treue und natürlich ganz besonders für die Spenden!

Noch ein Wort zum Kaliningrader Gebiet. Es hat sich zu einem sehr fortschrittlichen beliebten Touristenziel für Bürger aus Moskau und Sankt Petersburg entwickelt. Wer mit uns in den 90-iger Jahren mal dort war, würde die Stadt kaum wiedererkennen. Besonders zu bemerken ist auch die Tatsache, dass sich sehr viele, vor allem junge Menschen, jetzt für die Geschichte dieses Gebietes interessieren. So treffen sich z.B. jeden Samstag eine große Gruppe von Freiwilligen zur Säuberung und Rekonstruierung der Ruine Neman (Ragnit). Eine sehr große ehemalige Burg an der Njemen (Memel), in der Nähe von Sowetsk (Tilsit).

Der Nationalpark Rominter Heide wird gepflegt und für den sanften Tourismus gestaltet.

Das Gebiet erhält eine neue kulturelle Vielfalt!

Sollte es mal wieder möglich sein, wäre ja auch eine gemeinsame Reise durchaus zu realisieren. Unsere Mitarbeiterinnen im Hanse-Office Kaliningrad werden uns sicher gerne dabei unterstützen.

Nun wünsche ich in dieser ganz besonderen Zeit, dass Ihr/ Sie viele frohe Stunden in Zufriedenheit und mit glücklichen Momenten erleben werdet. Allen unseren Mitgliedern wünschen wir Gesundheit und ein Jahr  2021 voller Hoffnung mit positiven Entwicklungen.

Gudrun Schmidt-Kärner

Reisebericht nach Kaliningrad vom 10. bis 14. Februar 2020 von Dr. med. H. Theodor Siebel

Teilnehmer*innen:
Prof. Gudrun Schmidt-Kärner (Vorsitzende)
Irina Beberniß (Schriftführerin)
Dr. med. H. Theodor Siebel (Schatzmeister)

10.02.2020:
Am Montagmorgen, dem 10.02.2020 treffen Irina Beberniß und Theodor Siebel gegen 05:00 Uhr auf dem Flughafen in Hamburg ein. Der Sturm Sabine zieht zu dieser Zeit über Norddeutschland Richtung Südosten ab. Zahlreiche Flüge werden deshalb storniert. Der Flughafen wirkt fast wie leergefegt. Auch wir haben Sorge, dass wir wegen des Sturmes unverrichteter Dinge wieder nach Hause fahren müssen. Aber unser Flug startet pünktlich um 7:00 Uhr Richtung Warschau. Nach wohlbehaltener Landung gegen 8:30 Uhr treffen wir Gudrun Schmidt-Kärner, die von Berlin aus in Warschau eintrifft. Gemeinsam fliegen wir dann um 11:05 Uhr in Warschau ab und treffen um 13:10 Uhr (Ortszeit) in Kaliningrad ein. Dort holt uns Tatjana Pavlova am Flughafen ab und bringt uns ins Hotel Moskwa.

Nach dem Einchecken gehen wir gemeinsam zum Essen ins Restaurant Parmesan, um uns vom nächtlichen Aufstehen und dem Flug zu erholen.

Treffen im Hanse-Office mit Wassilij Issaev, Geschäftsführer des Fonds Offene Welt
Wir haben unser erstes Gespräch mit dem neuen Geschäftsführer Wassilij Issaev im Hanse-Office gemeinsam mit Tatjana Pavlova und Tatjana Woloschina. Wassilij Issaev berichtet uns über die neuen Entwicklungen im „Haus Chance“. Im Oktober 2019 ist die bisherige Geschäftsführerin, die seit 2014 dieses Amt bekleidet hat, aus persönlichen Gründen ausgeschieden. Pavel Marataev, stellvertretender Geschäftsführer, hat daraufhin die Leitung bis zur Neuwahl eines Geschäftsführers übernommen. Wegen enormer beruflicher Belastung stand er auf Dauer als Nachfolger für Elena Antipova nicht zur Verfügung.

 

11.02.2020:
Gespräch im Haus Chance mit den Mitarbeiterinnen
Hier stellt sich ein großer Umbruch dar. Pavel Marataev , stellvertretender Geschäftsführer, hat im Oktober 2019 die Geschäftsführung übernommen. Inzwischen hat der Arbeitsaufwand derart zugenommen, dass diese Geschäftsführertätigkeit neben seinem hauptberuflichen Engagement nicht mehr zu bewältigen ist. Deshalb hat Wassilij Issaev die Aufgabe des Geschäftsführers zum 01.03.2020 übernommen.

Gespräch im Haus Chance mit den Mitarbeiterinnen

Anzumerken ist, dass Wassilij Issaev 1991 bei der ersten Hilfslieferung aus Lübeck für Gudrun Schmidt-Kärner einer der ersten Ansprechpartner war. Damals war er Leiter eines sehr notleidenden Kinderheims in Kaliningrad. Durch die Hilfslieferungen wurde in seinem Heim die größte Not gelindert. Diese Unterstützung des Heims durch die Lieferung von Hilfsgütern aus Lübeck wurde über 10 Jahre, bis 2001 aufrechterhalten.

 

Gespräch mit der Leiterin der Agentur für internationale und interregionale Beziehungen der Kaliningrader Regierung. Alla Ivanova
In Begleitung von Tatjana Pavlova

Wir werden von der Leiterin der Agentur freundlich empfangen. Im Zentrum unseres Gesprächs steht die Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen Unternehmen aus Schleswig-Holstein und Kaliningrad.

Gespräch mit der Leiterin der Agentur für internationale und interregionale Beziehungen
der Kaliningrader Regierung Frau Alla Ivanova

In diesem Zusammenhang werden drei deutsch-russische Termine besprochen:

  1. Besuch der Wirtschaftsdelegation aus Lübeck auf Einladung des Gouverneurs Alichanov. Hier sei man auf russischer Seite in Abstimmungsgesprächen und der Suche nach entsprechenden Gesprächspartnern, wie z.B. IHK Kaliningrad oder Fonds für die Entwicklung der Unternehmenspolitik. Geplant sei in der kommenden Woche eine Person zur Bearbeitung der Koordination zu bestimmen.
  2. Petersburger Dialog (international) in Kaliningrad vom 29. – 30.10.2020: Es soll eine Kommunikationsplattform für die politischen und wirtschaftlichen Themen der russisch-deutschen Zusammenarbeit zur Verfügung gestellt werden.
  3. 14.05.2020 findet eine Untergruppe zum Petersburger Dialog in Lübeck statt. Der Bürgermeister hatte uns im Gespräch vom 14. Januar 2020 gebeten, diesen Termin beim Gespräch mit dem Kaliningrader Bürgermeister anzusprechen und auch sein Interesse an einer Intensivierung der Kontakte beider Städte zu bekunden.

 

Gespräch mit Frau Anna (Olegowna) Budarina, Leiterin des Instituts für Bildung der Baltischen Föderalen Immanuel-Kant-Universität zu Kaliningrad.
In Begleitung von T.Pavlova und T.Woloschina.

Wir stellen unser Projekt Neue berufliche. Perspektiven in der Altenpflege vor. Frau Budarina zeigt ihr Interesse, in erster Linie für Psychologie-Student*innen, die an einem Praktikum mit dem Schwerpunkt Bildung teilnehmen können. Es geht aber nicht um ein Praktikum in der Sozialarbeit, sondern um die Frage, wie die kognitiven Fähigkeiten auch im Alter noch gefördert werden können.

Gespräch mit Frau Anna Budarina, Leiterin des Instituts für Bildung der
Baltischen Föderalen Immanuel-Kant-Universität zu Kaliningrad.
in Begleitung von T. Pavlova unf T. Woloschina vom HanseOffice.

 

Im April nehmen 3 Student*innen an dem Einführungspraktikum im Altersheim von Dr. Morosov in Otradnoje (2-3 Wochen) teil. Wir übernehmen die Fahrtkosten zwischen Otradnoje und Kaliningrad. Im Juli nehmen diese 3 Student*innen und 1 Lehrkraft am Praktikum in der Alzheimer-Gesellschaft in Lübeck teil. Der Förderverein übernimmt auch hier die Reisekosten, Unterbringung, Taschengeld für Essen, Transfers und Dolmetscher. Eine mitfahrende Studentin kann aufgrund ihrer sehr guten Deutschkenntnisse als Dolmetscherin tätig sein.

 

Die Baltische Föderale Immanuel-Kant-Universität zu Kaliningrad.

In der 3. Oktober-Woche findet in der Baltischen Föderalen Immanuel-Kant-Universität zu Kaliningrad die Woche der Psychologie statt, eine Bildungsveranstaltung mit Vorträgen, Workshops usw. Im Rahmen dieser Veranstaltung kann ein Vortrag des Fördervereins unter dem Thema „Förderung der kognitiven Fähigkeiten im Alter unter besonderer Berücksichtigung der Demenz-Erkrankung und Steigerung der Lebensqualität“ stattfinden. Zusätzlich oder auch alternativ stellen die Student*innen ihre Ergebnisse und Erfahrungen aus den Praktika vor.

Unsere Kontaktperson zur Baltischen Föderalen Immanuel-Kant-Universitä ist Frau Ksenia Degtjarenko, u.a. Managerin für die Bildungsprogramme für Psychologie-Student*innen.

 

Treffen mit der Vertreterin des NGO – Fonds „Shisn“/“Leben“ Frau Inna (Markovna) Titova, Dozentin an der Staatliche Technische Universität Kaliningrad
In Begleitung von T.Pavlova und T.Woloschina

Frau Titova vertritt die abwesende Leiterin des Fonds Shisn, Gerontologie-Ärztin Frau Natalia Pronevich. Zurzeit führt der Fonds sein Projekt, gefördert von der Russischen Präsidenten-Stiftung, für die gesunde Ernährung der alten Menschen durch. Der Fonds Shisn wird gern an einer Bildungsveranstaltung oder einem Workshop im Herbst in Kaliningrad teilnehmen. Interessant wären für ihn der Austausch im Bereich der Ernährung der alten Menschen oder Informationen zur Planung der Ernährung in deutschen kleineren Altersheimen. Der Fonds Shisn kann selbst einen Vortrag zum Thema Ernährung anbieten und ein eigenes Publikum (Leiter und Mitglieder der Veteranen-Organisation in Kaliningrad und der Region, Sozialarbeiter) einladen. Sie können gern auch zu der Veranstaltung des Sozialministeriums als Referenten oder Teilnehmer einen Beitrag leisten.

 

12.02.2020:
Gespräch mit der Ministerin für Sozialpolitik im Oblast Kaliningrad Angelica Maister
In Begleitung von T.Woloschina

In Russland erhalten die Frauen mit 60 Jahren und die Männer mit 65 Jahren Rente. Die Menschen sind aber länger arbeitsfähig. Gesellschaftlich erwartet man, dass die 60- bis 70-Jährigen noch arbeiten. Erst die 70- bis 80-Jährigen haben gesundheitliche Probleme und bedürfen der Hilfe zuhause.

Es wird an einer qualitativen Verbesserung des Gesundheitssystems gearbeitet. In diesem Zusammenhang soll sich auch die Beratung der Alten und Pflegebedürftigen verbessern. In Kaliningrad gibt es bereits 2 geriatrische Zentren. In der Stadt sind 30 Ärzte für Geriatrie tätig. Jetzt sollen die geriatrischen Zentren auch auf dem Lande entwickelt werden. Hier sind sogenannte Brigadeteams tätig, bestehend aus Mediziner*innen und Sozialarbeiter*innen. Es gibt keine spezielle Ausbildung zur*m Sozialarbeiter*in. Diese Qualifikation wird in einzelnen Kursen vermittelt. Die Grundausbildung für diese Arbeit erfolgt an der Akademie der staatlichen Dienste im Oblast Kaliningrad.

In der Praxis zeigen sich Schwierigkeiten bei der Arbeit der Sozialarbeiter*innen mit alten und pflegebedürftigen Menschen, also in der Geriatrie. Im Umgang mit dementen pflegebedürftigen Menschen besteht laut der Ministerin ein großes Defizit. Aktuell werden über 50-jährige Arbeitslose zur Betreuung der alten Menschen ausgebildet. Aber im Umgang mit an Demenz Erkrankten fehlt sowohl das Wissen als auch die Erfahrung. Oberstes Ziel ist es, die ambulante Pflege so lange wie möglich zuhause durchzuführen, erst wenn dieses nicht mehr machbar ist, kann die Unterbringung in einem Heim erfolgen.

Gespräch mit der Ministerin für Sozialpolitik im Oblast Kaliningrad Frau Angelica Maister

Die Familien sollen im Umgang mit dementen Angehörigen geschult werden. In der Oblast Kaliningrad gibt es 5 Altersheime und 7 psychoneurologische Heime sowie 9 private Altersheime. letztere sind auf sich gestellt. Insgesamt leben 2’000 bis 3’000 Menschen in Heimen und ca. 3’000 Menschen werden zuhause von den medizinischen Instituten der kommunalen Dienste versorgt. Hier gibt es ca. 30 nichtkommerzielle Einrichtungen. Die Diagnose Demenz wird nicht oft gestellt. Die Ministerin für Sozialpolitik sieht ein großes Defizit im Umgang mit den Alten und Pflegebedürftigen. Deshalb möchte sie sehr gerne ein Zentrum für die Ausbildung in der Altenpflege gründen.

Aus diesem Grunde sollen zwei über 50-jährige Arbeitslose, die zur Betreuung der alten Menschen ausgebildet werden, zu einem zwei- bis dreiwöchigen Praktikum im September 2020 nach Lübeck kommen. Außerdem sollen 2 Jugendliche aus dem Haus Chance ebenfalls zur gleichen Zeit zum Praktikum nach Lübeck kommen. Hier verfolgt der Förderverein auch das Ziel, den Beruf der/ des Altenpflegers*in auch bei den Jugendlichen als attraktive alternative Berufsausbildung darzustellen, um so Jugendliche aus der Arbeitslosigkeit zu holen.

In der 3. Oktoberwoche sollen Dozent*innen aus Deutschland auf einem Symposium in Kaliningrad über Altenpflege mit besonderer Berücksichtigung der Demenzerkrankung referieren. Im Dezember 2020 soll dann in Kaliningrad ein Runder Tisch mit allen Beteiligten als Abschluss dieser Veranstaltungsreihe stattfinden und zugleich auch einen Ausblick auf die weitere Entwicklung der Altenpflege mit besonderer Berücksichtigung der Demenzerkrankung in Kaliningrad geben.

 

Besuch des Deutschen Generalkonsuls in Kaliningrad, Herrn Hans Günther Mattern
In Begleitung von T. Woloschina.

Besuch des Deutschen Generalkonsuls in Kaliningrad Herrn Hans Günther Mattern in Begleitung von T. Woloschina vom HanseOffice.

Ab August 2020 findet das Deutschlandjahr in Russland statt!

Wir stellen dem Generalkonsul unser Anliegen vor:

  • Ausbildungsplätze in der Altenpflege schaffen
  • Respektvoller Umgang mit den alten und gebrechlichen Menschen
  • Die Ausbildung zur Altenpflegerin/ zum Altenpfleger implementieren

Besuch des Deutschen Generalkonsuls in Kaliningrad Herrn Hans Günther Mattern in Begleitung von T. Woloschina vom HanseOffice.

Der Generalkonsul versichert uns seiner Unterstützung beim Aufbau und der Durchführung unseres Projektes Neue berufliche Perspektiven in der Altenpflege.

 

Gespräch im Haus Chance mit dem Geschäftsführer Wassilij Issaev:

Wassilij Issaev zeigt sich besorgt wegen der Auslastung der Belegung von Haus Chance. Es könnten mehr Jugendliche betreut werden.

Anna Antcuta arbeitet seit 10 Jahren im Projekt und ist auch Dozentin am Institut für Bildung der Baltischen Föderalen Immanuel-Kant-Universität zu Kaliningrad. Sie hat den inhaltlichen Teil des Förderantrags an den Präsidentenfonds Russlands zusammengestellt und die NGO Offene Welt hat zwischenzeitlich Ende Februar 2020 auch einen Förderbescheid für die Zeit vom 01.03.2020 bis zum 28.02.2021 über 2’167’620 Rubel, entsprechend 27’528 €, erhalten.

 

Vorstandsitzung der „Offenen Welt“ im Hanse-Office

Wassilij Issaev wird ab dem 01.0.3.2020 einstimmig zum Geschäftsführer gewählt. Haushalt 2019 und 2020 sowie Stellenplan werden vom Vorstand des Fonds Offene Welt einstimmig beschlossen.

 

13.02.2020
Treffen mit einer Studentin des Institut für Bildung der Baltischen Föderalen Immanuel-Kant-Universität, Hospitantin im Projekt „Alterspflege“ im Hanse-Office

Die Studentin wird auch im Herbst mit zwei weiteren Student*innen an einem Pflegepraktikum in Lübeck teilnehmen. Sie wird in der Vorbereitung zu diesem Praktikum im Herbst die Mitreisenden unterrichten.

 

Gespräch mit dem Bürgermeister der Stadt Kaliningrad Alexej Silanov.
In Begleitung von T.Pavlova

Lübecks Bürgermeister, Jan Lindenau, hatte uns einen Gruß für seinen Amtskollegen in Kaliningrad und eine Großpackung der Lübecker Spezialität (Lübecker Marzipan) mitgegeben. Jan Lindenau möchte den Kontakt auch auf offizieller Ebene intensivieren. Diese Botschaft wurde in Kaliningrad wohlwollend aufgenommen.

Gespräch mit dem Bürgermeister der Stadt Kaliningrad Alexej Silanov.

 

Abfahrt zum Altersheim nach Otrandnoje. Treffen mit Dr. Igor Morosov, Leiter des Altersheims in Otradnoje „Dobryj Dom“
In Begleitung von T. Woloschina

Aktuell bewohnen 40 Frauen und Männer das private Altenheim, von denen viele Menschen an Demenz erkrankt sind. Maximal können in diesem Heim 49 – 50 Menschen wohnen. Außerdem bietet es auch Tagespflege in seinen Räumen an, anscheinend unserer Tagesklinik entsprechend.

Ein Heimplatz kostet 32’000 Rub im Monat, entsprechend 406,00 € im Monat. In staatlichen Altersheimen haben nur kinderlose Menschen, für die niemand sorgt, Zugang. Dort werden 75% der Rente als Gebühr erhoben.

Kinder müssen für ihre Eltern sorgen und sie betreuen. Kinderlose Menschen sind auf die staatliche Fürsorge angewiesen.

Im Oblast Kaliningrad stehen relativ viele Hotels leer, sei’s ältere oder auch neu gebaute. Obwohl diese Bauten als Altenheime nicht geeignet sind, werden sie trotzdem hierfür genutzt.

Laut Dr. Morosow gibt es noch keine staatlichen Anforderungen an den Bau und die Ausstattung von Altenheimen.

3 Psychologie-Student*innen können bei Dr. Morosow im April 2020 für 2 Wochen hospitieren. Der Förderverein übernimmt die Kosten für den Transport Kaliningrad <=> Otradnoje, Sibirskij Gasse, 3.

Dr. Morosow setzt sich in seinem Heim dafür ein, die kognitiven Fähigkeiten der an Demenz erkrankten Bewohner*innen zu diagnostizieren und auch zu fördern und die Menschen nicht nur zu verwahren. Er spricht auch die an Demenz erkrankten Menschen auf Erlebnisse und Fakten aus ihrer Kindheit und frühen Erwachsenenzeit an, wodurch dann Aktivitäten bei den betroffenen wie Singen oder Sprechen mit anderen Bewohnern ausgelöst werden; als ob die Betroffenen wach würden und wiederaufleben.

Im Oktober wird Dr. Morosow auf dem geplanten Workshop einen Vortrag zu diesem Thema halten.

 

14.02.2020
Abschlussgespräch im Hanse-Office mit Wassilij Issaev

Der Förderverein will einen Projektantrag an das Außenministerium stellen.

Unsere Partner in Kaliningrad sind:

  • NGO „Shisn“/“Leben“
  • Baltische Föderale Immanuel-Kant-Universität zu Kaliningrad.
  • Ministerium für Sozialpolitik, Ministerin A.V. Maister
  • Igor Morosov, Leiter des Altersheims in Otradnoje „Dobryj Dom“
  • Fonds Offene Welt, Geschäftsführer Wassilij Issaev, Haus Chance

Im April 2020 hospitieren 3 Student*innen der Psychologie bei Dr. Morosow für 2 Wochen in Vorbereitung auf die Hospitation in Lübeck im Juli 2020. Dr. Morosow ist damit einverstanden.

Im September 2020 kommen 2 Frauen, die eine Umschulung zur Pflege im Technikum Sovetsk absolvieren und auch 2 Jugendliche aus dem Haus Chance nach Lübeck. Die Fahrtkosten für die beiden Frauen aus Soviets übernimmt das Ministerium für Sozialpolitik.

In der 3. Oktoberwoche findet in Kaliningrad an der Baltischen Föderalen Immanuel-Kant-Universität eine Psychologie-Konferenzwoche statt. Es stellt sich die Frage, ob im Rahmen dieser Konferenzwoche unsere Veranstaltung Pflege und Umgang mit alten Menschen unter besonderer Berücksichtigung der Demenzerkrankung stattfinden kann.

Auf dieser Veranstaltung wollen wir unsere Ergebnisse im Rahmen folgender möglicher Formate präsentieren

  • Workshop?
  • Vorträge der Student*innen?
  • Seminare?

Anya Krebber, Ergotherapeutin, berichtet über die Ergotherapie unter besonderer Berücksichtigung der Demenzerkrankung.

Heidemarie Juhl-Damberg, Alzheimer Gesellschaft Lübeck e.V., berichtet über die Demenzerkrankung. Und die Student*innen der Psychologie berichten im Rahmen ihrer Studienjahrarbeit über die Erfahrungen und Erlebnisse in ihren Praktika.

Organisator und Ausrichter dieser Konferenzwoche ist die Baltische Föderale Immanuel-Kant-Universität zu Kaliningrad.

Im Dezember 2020 ist ein Runder Tisch in Kaliningrad unter der Leitung der Ministerin für Sozialpolitik Frau A.V. Maister als Abschlussgespräch der Beteiligten Institutionen geplant. Dann soll auch eine Entscheidung über den weiteren Verlauf dieses Projektes getroffen werden. Zwischenzeitlich haben alle Partner, sowohl auf deutscher als auch russischer Seite, die nachfolgende Absichtserklärung unterzeichnet.

 

Absichtserklärung

 

Hiermit bestätigen wir unsere Zusage und Interesse, das Projekt „Neue berufliche Perspektive in der Altenpflege“, Projektnummer 102, das auf die Ausbau der Hilfe für ältere Menschen gerichtet ist, gemeinschaftlich im Laufe des Jahres 2020 auszuarbeiten und umzusetzen, mit folgenden Partnern:
Förderverein für Jugendbildung und Wirtschaftsbeziehungen Norddeutschland Kaliningrad e.V.
AWO Landesverband Schleswig-Holstein e.V.
Alzheimer Gesellschaft Lübeck e.V.
Ergopraxis Anya Krebber
Ministerium für Sozialpolitik der Regierung des Kaliningrader Gebiets
Institut für Bildung der Baltischen Föderalen Kant-Universität,
Wohltätigkeitsfonds zur Hilfe für sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche „Offene Welt“
Fonds zur Unterstützung der Patienten „Zshisn“/ Leben
Pflegeheim „Dobriy Dom“ für Altenpflege (GmbH),

gez. H. Theodor Siebel

3.-5. Dezember 2019: Russische Delegation in Kiel und Lübeck

20 Jahre Partnerschaft zwischen Schleswig-Holstein und dem Kaliningrader Gebiet müssen würdig gefeiert werden. Das beschlossen die beiden regionalen Regierungen. So fand in Kiel eine wunderbare Veranstaltung am 4.12.2019 auch für die Öffentlichkeit statt.

Hier erst mal der Hintergrund: Im Februar 1999 unterschrieben der damalige Gouverneur des Kaliningrader Gebietes Leonid Gorbenko und unsere ehemalige Ministerpräsidentin Heide Simonis ein Memorandum für eine künftige enge Zusammenarbeit.

Im Jahr 2000 wurde dann auch eine Partnerschaft zwischen dem Landtag Schleswig-Holsteins und der Gebietsduma in Kaliningrad unterschrieben.

Diese Partnerschaft entwickelte sich in den letzten 20 Jahren zu einer intensiven Kooperation. Unterstützend wirkte dabei das Hanse-Office Kaliningrad, unser früheres Hansebüro mit der Direktorin Tatjana Pavlova und ihrer Mitarbeiterin Tatjana Woloschina, die auch die Delegation begleiteten.

Am 3. Dezember 2019 reiste eine Delegation unter Leitung des Gouverneurs Anton Alichanov für drei Tage nach Schleswig-Holstein. Begleitet wurde er u.a. von der Vize-Gouverneurin Natalya Sibireva, der Infrastrukturministerin Elena Dyatlova, dem Kultur- und Tourismusminister Andrey Emnak und der Ministerin für interregionale Beziehungen Alla Ivanova. Zeitgleich reiste eine parlamentarische Delegation unter der Leitung der Kaliningrader Duma-Vorsitzenden Marina Orgejewa mit nach Kiel.

Die Europaministerin Dr. Sabine Sütterlin-Waack freute sich über den Besuch: „Diese hochrangige Delegation aus Kaliningrad unterstreicht den hohen Stellenwert, den beide Seiten dieser Partnerschaft beimessen. Gerade in international politisch schwierigen Zeiten, ist die lebendige Kooperation mit dem Kaliningrader Gebiet von besonderer Bedeutung, selbst wenn es zum Beispiel in rechtsstaatlichen Fragen unterschiedliche Auffassungen

gibt.“

Nach einem umfangreichen Besuchsprogramm folgte am Abend des 4. Dezember der Höhepunkt der Jubiläumsfeierlichkeiten. Es war die abendliche Festveranstaltung im Kieler Schauspielhaus. Daran nahmen die politischen Spitzen beider Regionen, sowie viele Akteure der Partnerschaftsarbeit teil. Insgesamt waren 400 Gäste anwesend. Mit acht Teilnehmern war auch der Förderverein vertreten, der im Jahr 2021 sein 30-jähriges Jubiläum feiern wird.

 

Hier der Programmablauf des Abends:

Europaministerin Dr. Sabine Sütterlin-Waack und Moderator Udo Biss begrüßen die Gäste. Unsere 1. Vorsitzende Prof. Gudrun Schmidt-Kärner wurde über die langjährigen Tätigkeiten des Vereins befragt.

Musikschule Kiel und Musikschule Kaliningrad untermalen die Feier musikalisch:

Francois Devienne: Trio Nr.5 B-Dur, 1. Satz Allegro poco Agitato

Victoria Baden, Flöte

Uliana Somina, Flöte

Adelia Schalhorn, Flöte

Sergej Rachmaninow: „Elegie“ op.3

Anna Lukiv, Klavier

Russisches Volkslied „Dunjaschenjka lief im Hause herum“ bear. S. Vasilenko

Maria Gritckevich, Sopran

   Larisa Udaltsova, Klavier

  1. Talkrunde:

Anton Alikhanov : Gouverneur der Oblast Kaliningrad

Daniel Günther: Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein

Marina Orgeeva: Vorsitzende der Gebietsduma der Oblast Kaliningrad

Klaus Schlie: Präsident des Schleswig-Holsteinischen Landtags

 

„Die Komödianten“ und das Tilsit-Theater:

Rafaela Schwarzer und Tillmann Dentler musizieren

Vladimir Arkhipov, Boris Kozlovski, Georgii Lazaridi spielen

 

  1. Talkrunde:

Alla Ivanova, Ministerin: Direktorin der Agentur für internationale Beziehungen des Kaliningrader Gebietes.

Prof. Gudrun Schmidt-Kärner: arbeitet für die Partnerschaft seit den frühen 1990er Jahren

Dr. Ulf Kämpfer: Oberbürgermeister der Stadt Kiel,

Irina Belova: ehemalige Praktikantin, hat an einem Austauschprogramm teilgenommen

 

Zwei Videos: Kaliningrad in den 90-er Jahren und heute

  1. Talkrunde:

Natalia Milyavskaya, Kant-Universität

Fred Rasch: Berufsschullehrer am RBZ Technik in Kiel

Elena Gromova und Bernd Günther Nahm, „Territorium Film“

 

Ars Baltica: Marcus Hagemann auf dem Cello spielt Bach und Schostakowitsch

Abschlusschor für alle: Katjusha

Zum Schluss sang dann das gesamte Publikum unter der Leitung von Prof. Gudrun Schmidt-Kärner das russische Volkslied Katjusha, abwechselnd in deutscher und russischer Sprache. Das gefiel den Menschen im Saal, sie sangen kräftig mit!

Nach diesem sehr abwechslungsreichen und informativen Programm wurde zum Empfang geladen und der persönliche Austausch konnte beginnen.

Hier nun einige Fotos: Auf dem lila leuchtenden Gruppenbild sind von links nach rechts folgende Personen zu sehen. Freunde und Mitglieder des Vereins:

Thomas Prigge, Marlene Hensel, hinten Wolfgang Apitz und Jörg Siewers, vorne Mitte Europaministerin Sabine Sütterlin-Waack, daneben Gudrun Schmidt-Kärner, hinten Theo Siebel, wieder vorne Irina Beberniss und hinten Uwe Wendtorff

Am 5. Dezember reiste die Delgation dann nach Lübeck und traf in der Lübecker Hafengesellschaft in Travemünde auf Wirtschaftsvertreter aus Lübeck. Dazu gibt es einen extra Text.