Reise nach Kaliningrad vom 23. bis 27.10. 2024

Reise nach Kaliningrad vom 23. bis 27.10. 2024

Teilnehmer-innen: Gudrun Schmidt-Kärner, Irina Beberniß, H. Theodor Siebel

23.10.2024, Mittwoch
Zugfahrt von Berlin nach Danzig 12:52 – 18:24 Uhr
In Danzig erwartet uns Pavel Marataev, Ex-Praktikant, auf dem Bahnsteig und heißt uns herzlich willkommen. Pavel arbeitet sei 2022 in Elblag/Polen und pendelt regelmäßig zwischen Kaliningrad und Polen. Er hat wie viele Kaliningrader Bürger durch seine Frau polnische Wurzeln und bekommt daher eine Erlaubnis nach Polen einzureisen, was sonst den russischen Bürgern nicht möglich ist.
Unser Fahrer Oleg erwartet uns ebenfalls und bringt uns in seinem PKW nach Kaliningrad zum Hotel „Tschaika“. Die Grenze passieren wir ohne nennenswerte Probleme. Hierzu benötigen wir 2 Std. und sind nach 4 Stunden im Hotel. Das scheint wohl für die Einreise eine ganz normale Dauer zu sein, für die Ausreise kann es schon mal bis zu 15 Stunden dauern. Deshalb nahmen wir für die Rückreise den Linienbus!
Im Hotel „Tschaika“ erwartet uns dann Tatjana Pavlova und checkt mit uns ein. Sie hat sehr gut vorgesorgt und für uns einen Willkommenstrunk (Bier) dabei.

24.10.2024, Donnerstag
Zum Frühstück begrüßt uns Viktor Romanovskij, ehemaliger Außenminister der Oblast Kaliningrad ein guter Freund und langjähriger Begleiter unserer Arbeit.

Viktor Romanovskij, Irina Beberniß, Tatjana Pavlova

  • Nach dem Frühstück fahren wir mit Tatjana Pavlova zum Haus Chance. Dort werden wir von den neuen Mitarbeiterinnen Natalja Pljüchina, Leiterin des Haus Chance, Yana Astachova, Jekaterina Arelskaya und Irina Swerewa begrüßt. Wir haben viel zu besprechen und verbringen den ganzen Tag im Haus Chance.
  • Zuerst erzählen uns die Pädagogen von der Lebenssituation der Hausbewohner und wie sie sich bemühen sie auch in die Zivilgesellschaft zu integrieren. So beteiligen sich die Jugendlichen nun bei den „Ruinen Reinigern“. Das sind Freiwillige im Kaliningrader Gebiet, die nun Ruinen von Kirchen, Burgen und Schlössern reinigen und z. T. wieder aufbauen. Im Sommer haben die Pädagogen mit den Hausbewohnern auch eine Freizeit an der Ost-see verbracht und so lernen sie auch das Gebiet kennen. Sie helfen auch bei der Renovierung von Wohnungen der betreuten jungen Familien.
  • Die Leiterin des Haus Chance hat zu allen Vormundschaftsämtern Kontakt aufgenommen und macht eine sehr gute Öffentlichkeitsarbeit. Denn immer noch ist unsere Konstruktion (NGO als Träger eines sozialen Projektes) ein Unikum, wie unsere Geschäftsführerin betont. Wir sind von dem Wandel in der pädagogischen Arbeit angetan und geben auch dementsprechend unsere Rückmeldung.

 

 

  • Mittagessen mit Wladimir Michailov, Mitarbeiter von Cargobull LKW-Aufliegern.
  • Auch ein langjähriger Begleiter unserer Arbeit. Er hat mit Stefan Stein (verstorben im November 2022) zusammengearbeitet. Stefan Stein war zunächst Vertreter der IHK Hamburg in Kaliningrad und hatte dort ständigen Wohnsitz und entsprechend auch sein Büro. Hat auch in St. Petersburg gearbeitet. War auch zuletzt Vertreter fürs Land Brandenburg.

 

  • 15.30-16.30 Uhr war das Treffen mit 6 jungen Männern und einer jungen Frau Maria, die im Haus Chance zurzeit wohnen. Sie haben Ihre Arbeitszeiten so eingerichtet, dass sie sich mit uns treffen konnten. Wir kamen zu sehr guten offenen Gesprächen über ihr jetziges Leben, ihre Arbeit und das Leben im Haus Chance. Nach anfänglicher Zurückhaltung wurden sie immer lebendiger. Die junge Maria hat ein Problem, was sie uns schilderte: Ihr Traum ist es, Konditorin zu werden, aber sie hat keinen der kostenfreien Schulplätze erhalten und arbeitet nun stundenweise auf dem Markt, verkauft Gemüse. Ein Schulplatz würde 600,00 Euro im Jahr kosten. Wir werden überlegen, ob wir dabei helfen können, ihren Traum zu erfüllen!

 

 

  • 17:00 – 17:30 Uhr haben wir Alexander Kochanovich in seinem Büro besucht. A. K. war als Schüler in der Schule 23 und hat als Kind bei dem Ausladen der Hilfstransporte geholfen.  Gudrun Schmidt-Kärner hat ihn vor 10 Jahren wieder getroffen und ihn auf die Hilfstransporte angesprochen. Seine Frage war dann, wie kann ich Ihnen helfen? Er hat die Brandschutztreppe im Haus Chance finanziert. Seit dem Juni 2023 finanziert er auch teilweise das Projekt Haus Chance. Nun sieht es gerade so aus, dass er möglicherweise die Gesamtkosten von 32000,00 Euro für ein Jahr übernimmt! Das wäre eine wunderbare Tat und eine große Entlastung für uns alle.

 

Abendessen im Restaurant Parmesan: Gudrun, Tatjana, Irina, Theo. Praktikanten waren nicht zugegen, hatten wegen Krankheit abgesagt.

25.10.2024, Freitag

Leonid Plittman ist zum Frühstück ins Hotel gekommen. Er ist der Vorsitzende von der NGO „Offene Welt“, dem Trägerverein von Haus Chance. Gudrun Schmidt-Kärner kennt ihn seit ihrem 1. Aufenthalt in Kaliningrad zum Jahreswechsel 1990/1991, er war ein guter Freund von unserem verstorbenen Lasar Fukson (verstorben 05.01.2021), kleines Bild:

 

 

 

 

 

 

 

 

  • Fahrt zu Natascha Dobrovolskaja (Ex-Praktikantin) in die Rominter Heide, sie ist sehr rege und bietet für Touristen aus der Region und Russland Umgebungsführungen mit Übernachtungen und auch Familien- und andere Gruppenfeiern an. Mit ihrem Mann Alexander haben sie eine alte Scheune zu einem schönen Gästehaus umgebaut! Es werden auch Sauna und Whirlpool angeboten. Natascha ist Co-Autorin eines Kochbuches mit verschiedenen Kochrezepten der nationalen und internationalen Küche.

 

Selbst ein Rezept für einen Zwiebelkuchen von Gudrun Schmidt-Kärner hat darin einen Platz gefunden. Zu unserem Mittagessen wurden berühmte russische Gerichte, Bortsch und Pelmeni (Teigtaschen), serviert.

Alexander, der Mann von Natascha, Irina, Gudrun, Natascha, Theo

Wir wollten auch den Bauern Sergey Zaez (Nataschas Bruder) besuchen. Er ist aber mit einer Lungenentzündung an diesem Tag ins Krankenhaus eingeliefert worden.

Auf dem Weg in die Rominter Heide haben wir einen Abstecher zum Kant-Museum Jutischen/Wesselowka gemacht. Das ist ein sehr beliebtes Ausflugsziel für Kaliningrader! Wir wollten ein Selfi-Foto mit Kant machen. Immanuel Kant war dort bei einem Pfarrer als Hauslehrer tätig.

 

Am Abend des 25.10.2024 hatten wir ein gemeinsames Abendessen mit jungen Menschen, interessierten Kaliningradern, im Restaurant „Pro Pech“, das sich am Nordbahnhof im Zentrum der Stadt sich befindet.

Alexander Salenko, war kein Praktikant, ist Jura-Dozent für Völkerrecht und internationales Recht an der Kant-Universität. Er erklärt uns, dass er nicht doziert, sondern die Studenten zu den einzelnen Themen befragt und diskutiert diese dann mit ihnen, sie sollen sich ein eigenes Urteil bilden. Er war mit seiner Frau Julia gekommen, brachte ein Buch, von ihm geschrieben, als Geschenk mit. Gudrun bekam folgende Karte.

 

  • Irina Salenko, ehemalige Praktikantin, jetzt Zahnärztin, die Schwester von Alexander, berichtete über die Alternative zur Wehrdienstpflicht, zum Beispiel als Sanitäter in den Kliniken im Gebiet.
  • Andrej Tumanov, ehemaliger Praktikant, war mit seinem 8- jährigen Sohn Alexej da. Ursprünglich Polizist in Moskau; ist er jetzt Leiter eines Sicherheitsdienstes. Hat einen zweiten Job im Bau angenommen. Die Frau arbeitet im Kindergarten, damit sie die gestiegenen Preise finanzieren können.
  • Andrej Portnjagin, ein kompetenter Reiseführer und Dolmetscher, auch ihn kennen wir schon sehr lange, er hat früher im Deutsch-Russischen Haus gearbeitet. Er kommt gerne zu unseren Treffen, um auch wie alle anderen mit uns im Kontakt zu bleiben. Er kann uns beim nächsten Besuch unter einem bestimmten Thema durch Kaliningrad führen. Das bedeutet, beim nächsten Besuch ca. 4 Wochen vorher eine Stadtführung bei Andrej Portnyagin anmelden!

26.10.2024, Samstag

Besuch bei Wassilij Issaev, dem ehemaligen Direktor des Kinderheims in Zelenogradsk, und seiner Frau Ludmilla in Zelenogradsk in deren Haus an der Ostsee. Sehr herzlicher kurzer Empfang und schöne Gespräche. Wassilij Issaev ist Mitglied und Beisitzer in der NGO „Offene Welt“. Den ersten Kontakt zu ihm hatten wir bei unserer Reise mit Schülern und Studenten im April 1991.

Bei Wassilij Issaev zu Hause. Wassilij, Gudrun, Ludmila, Theo, Irina.

15 Minuten an der Ostseeküste.

 

12:00 Uhr zum ZOB und dann um 14:00 Uhr mit dem Linienbus nach Danzig (Grenzübergang Dauer 4h).Ca. 20:00 Uhr im Scandic Hotel in Gdansk eingecheckt. Dort Pasta mit Tomatensoße, Nudeln und Fleischklößchen gegessen.

 

27.10.2024 , Sonntag

Um 09:30 Uhr Fahrt mit dem Zug von Danzig über Berlin nach Hause.

Wir grüßen alle herzlich

Prof. Gudrun Schmidt-Kärner
I. Vorsitzende

Dr. med. H. Theodor Siebel
Schatzmeister

Irina Beberniß
Protokollführerin

 

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