Haus Chance
EIn erfolgreicher Start in ein eigenständiges Leben.
Die Situation elternloser Jugendlicher in Kaliningrad, die großteils mit 16 Jahren aufgrund des Schulabschlusses aus den Heimen entlassen werden ist auch heutzutage häufig ausweglos.
Sie haben kaum eine Lebens- und Arbeitsperspektive. Im Rahmen des Projekts sollen Kinderheimabgänger und Jugendliche aus schwierigen sozialen Verhältnissen durch eine ambulante Beratungsstelle sowie durch Betreutes Wohnen kombiniert mit einer Fachausbildung unterstützt werden, damit sie persönlich und wirtschaftlich selbständig werden können. Hier können bis zu 12 Waisen- und Sozialwaisen in eigenen Zimmern wohnen.
Das Haus „Chance“ befindet sich in der Mendeleewa Straße in Kaliningrad.
Die Heranwachsenden, die nicht durch ihre Eltern unterstützt werden, müssen sich zur Lösung ihrer Probleme selbstständig an staatliche Einrichtungen wenden. Da es für sie bisher selbstverständlich war, dass die Erzieher und Betreuer der Heime ihre Probleme lösen, fällt ihnen das natürlich schwer.
Arbeitssuche
Ein Abschluss besteht, aber Arbeitserfahrung fehlt – und ohne diese ist es auch in Russland schwer, Arbeit zu finden.
Haushaltsplanung
Den Jugendlichen fällt es sehr schwer, sich die zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel so einzuteilen, dass sie für Ernährung, Kleidung, Deckung der laufenden Kosten und Freizeitgestaltung ausreichen.
Gesundheit
Auch bei medizinischer Hilfe im Krankenhaus oder beim Hausarzt wurden sie bisher durch Erzieher unterstützt.
Wohnraum
Das größte Problem ergibt sich bei der Wohnungssuche: Ein Waisenkind erhält mit der Unterbringung in einem Kinderheim ein Anrecht auf Wohnraum in der Wohnung, in der es früher mit den Eltern oder Verwandten gewohnt hat. Oft sind diese Wohnungen aber zwischenzeitlich verwahrlost. Dort zu leben, ist nicht zumutbar. Noch dramatischer ist die Situation, wenn die Wohnung verkauft worden ist. In diesem Fall hilft zwar der Staat, aber die neue Wohnung ist nicht immer dort, wo der/die Jugendliche auch arbeitet oder ausgebildet wird. Das gemeinsame Lösen der Wohnungsfragen ist für die Mitarbeiter sehr zeitaufwendig.
Im Haus Chance erhalten die Jugendlichen die dafür notwendige professionelle Betreuung durch unsere langjährigen Mitarbeiterinnen.
Pädagogin
Vera ist die pädagogische Leiterin des Haus Chance und der „ruhige“ Pol im Haus. Sie ist wie Ludmilla und Jekaterina von Anfang an bei dem Projekt dabei.
Leherin
Ludmilla ist als älteste Mitarbeiterin mit ihrer Lebenserfahrung eine beliebte Gesprächspartnerin bei den Jugendlichen.
Pädagogin
Jekatarina betreut neben der „normalen“ pädagogischen Arbeit mit den Jugendlichen die von ihr initiierte Mutter-Kind-Gruppe.
Psychologin
Anna arbeitet im Haus halbtags, da sie schon seit langem an der Kant-Universität in der Fakultät für Psychologie und Pädagogik beschäftigt ist. Anna unterstützt das Projekt seit Jahren.
So fiel 2002 mit Mitteln der Robert Bosch Stiftung der Startschuss für ein Modellprojekt. Der Förderverein entwickelte unter anderem mit der Wirtschaftsakademie Schleswig-Holstein, der AWO, dem Bildungsministerium des Oblast Kaliningrads und verschiedenen Kinderheimen in Kaliningrad das Projekt. 2003 begann die ambulante Betreuung, 2004 konnte durch weitere Spenden ein Haus für die stationäre Betreuung gekauft werden. Zur Zeit wird das Projekt durch die deutsche Stiftung „ChildFund“ und russischen Unternehmerinnen und Unternehmern finanziert. Im vergangenen Jahr konnte das Projekt bei einer Ausschreibung des russischen Präsidentenfonds gewinnen und erhält dadurch momentan eine zusätzliche Förderung. Ein langjähriger Partner und Förderer war die schwedische Stiftung „Childhood“.