Reisebericht von Frau Prof. Schmidt-Kärner und Herr Dr. med. H. Theodor Siebel

Reise vom 10.4.2019 – 13.4.2019

 

 

10.04.2019

Gute und sichere Reise mit Alexej in seinem BMW X3 von Berlin (Abfahrt um 7:00) Uhr nach Kaliningrad. Ankunft und Einchecken im Hotel Moskwa gegen 18:00 Uhr.

Abends fand ein gemeinsames Essen im Parmesan mit Tatjana Pawlowa und Tatjana Woloschina statt.

11.04.2019

Tatjana Woloschina holt uns im Hotel ab. Im Hanse-Office treffen wir uns zum Gespräch mit Dr. Igor Morozov (Dermatologe, Altenpfleger), der hervorragend Deutsch spricht, aber keine deutschen Wurzeln hat.

Dr. Igor Morozov hatte 1991 erste Kontakte zu Deutschen. In der Vergangenheit hat er bereits ein großes Altenheim in Papenburg besucht und sich dort das gesamte Sozialwerk angesehen. Außerdem hat er in der Vergangenheit auch die Lebenshilfe in Bonn besucht.

Eine Woche hat Dr. Igor Morozov mit seinen Mitarbeiterinnen in Neu-Dittelsau (Europainstitut für Altenpflege) hospitiert, wobei auch die Sterbebegleitung ein wesentliches Thema war. Das Altenheim in Sastrowje, welches Igor Morozov plant, soll 230 Betten betreuen inklusive einer besonderen Gruppe mit dementen Bewohnern und Bewohnerinnen.

In Russland lebten und leben geistig behinderte Menschen ab dem 18. Lebensjahr im Altenheim. Im Altenheim arbeiten Krankenschwestern und ungelernte Kräfte wie Putzfrauen in der Versorgung der Alten, die keinerlei Sachkenntnis im Umgang mit an Demenz erkrankten haben.

Aktuell ziehen immer mehr alte Menschen in die Oblast Kaliningrad, das sind vor allem Wolga-Deutsche, die nur russisch sprechen, so aber durch die geographische Lage wesentlich leichter Kontakt zu ihren z.T. in Deutschland lebenden Kindern aufnehmen können, ohne in eine für sie komplett andere Kulturregion umzuziehen.

Aktuell leitet Igor Morozov ein altes Hotel mit 82 Zimmern und 50 Bewohner/innen als Altenheim. Igor Morozovs Altenheim ist eine GmbH. Es gibt 6 – 7 private Altenheime im Oblast Kaliningrad, z.T. sind keine Fahrstühle und auch kein Feuerschutz vorhanden.

Er möchte für eine Woche im Herbst mit 3 Mitarbeiter/innen plus 2 Jugendlichen aus dem Haus Chance in Deutschland hospitieren unter dem besonderen Schwerpunkt der Demenz. Wir müssen eine entsprechende Einrichtung suchen: über Wolfgang Baasch bei der AWO.

In Russland gilt jetzt auch das Subsidiaritätsprinzip § 448. Die Umsetzung ist noch schwierig. Aktuell ist in den Niederlanden eine vorbildliche Entwicklung angestoßen worden: Hier werden die ambulante Pflege und die Betreuung der Alten in das kommunale Leben der Gemeinde eingebettet, sodass die Klienten weiterhin in ihrer bekannten Umgebung verbleiben können.

Sollte die Zusammenarbeit sich entwickeln, werden wir auch das Sozialministerium mit Ministerin Frau Meister darüber informieren. Sie hat mir gegenüber deutlich ihr Interesse gezeigt.

Gespräch im Hanse-Office über die Jubiläumsfeierlichkeiten in Kiel im Dez. 2019

Im Dezember 2019 sollen zum Besuch des Gouverneurs Anton Alichanow insgesamt 3 Jugendliche aus Haus Chance mit einer Begleitung sowie 2 deutschsprechenden Studenten/innen, also insgesamt 6 Personen für eine Woche nach Schleswig-Holstein kommen. Später planen wir eine Betreuerin mehr ein. Anmerk.: Inzwischen hat Kiel die Finanzierung für 7 Personen für den 3.+ 4.12. in Aussicht gestellt.

Wir müssen ein Programm für die jungen Menschen für 2-3 Tage aufstellen. Ein Programmpunkt für einen Tag ist der Weihnachtsmarkt in Lübeck.

Bisher geplante Anreise: 29.11.2019

Bisher geplante Abreise: 5.12.2019

Wir sprechen noch die Zusammenarbeit der Häfen an. Auch in Bezug auf Einladungen nach Lübeck zum Jubiläum des Memorandums zwischen SH und Kaliningrader Oblast im Dezember 2019

Das Hanse-Office wird trilateral finanziert: Landesregierung, IHK (Industrie und Handelskammer Schleswig-Holstein und Hamburg).

Gespräch im Haus Chance:

  • Die Mitarbeiterinnen des Hauses Chance sind der Überzeugung, dass ihre Arbeit in der Öffentlichkeit bekannt ist und keine Intensivierung der Öffentlichkeitsarbeit erfordert.
  • Das Familiencafe benötigt 70 € im Monat. 400 Euro im Jahr. Zurzeit fehlt diese Finanzierung. Ziel dieser Arbeit ist die soziale Integration und auch Teambildung. Die Veranstaltungen finden in der Regel am Wochenende statt. Der Förderverein sollte eventuell die Finanzierung übernehmen. Unser Vorstand prüft die Finanzierung. Gut wären 2 x 200 € im Jahr.
  • Das Familienstudio wird mit 10‘000 Rubel – 12‘000 Rubel im

Vierteljahr von Projekt ANNA (Sitz München) finanziert. Hier werden vor allem sportliche Aktivitäten organisiert.

  • Im Haus Chance gibt es neun Plätze, aktuell sind nur sieben Plätze belegt. 5 Plätze bewohnt und 2 werden für ehemalige Bewohner freigehalten, falls das Wohnen in der eigenen Wohnung scheitert.
  • Die aufsuchende ambulante Betreuung gewinnt zunehmende Bedeutung im Haus Chance.

An diesem Tag wurden 2 Familien in der Livankajastraße besucht.

  • Mutter und Vater und 3 Kinder leben in einer Einzimmerwohnung zusammen. Das Paar kennt sich seit dem 14. Lebensjahr im Kinderheim und ist auch seitdem zusammen. Der Mann hat Arbeit.
  • 2 Frauen wohnen zusammen. Tatjana Vassileva hat Tatjana Ralinikowa (Hepatitis C) mit Kind aufgenommen. Die aufgenommene Mutter mit Kind wird als Patenschaft für den Förderverein angedacht. Inzwischen bestätigt. Aufnehmende Tatjana arbeitet als Kaltmamsell. Sie hat großes Interesse im Dezember mit nach Deutschland zu den Feierlichkeiten 20 Jahre Memorandum Regierung SH und Oblast Kaliningrad zu kommen.

 

12.4.2019

Weitere Gespräche mit den Mitarbeiterinnen:

Ganz stabile Bindung zwischen den Betreuten im Haus Chance und den Betreuenden über Jahre, teils sogar über Jahrzehnte, wird deutlich bei einer „Kochschule“ am Nachmittag

Die Pädagogen wollen in 2020 zur Fortbildung nach Neustadt und Heiligenhafen kommen:

  • Vera Leiterin der Gruppe: (Buchhalterin, „Sozialarbeiterin“, Jura-Studium)
  • Ludmilla deutschsprechend, Heimkind,
  • Jekatharina Sozialarbeiterin
  • Anna Assuta (Psychologin), zusätzlich Nachtwache
  • Elena Antipova, Geschäftsführerin.

Elena Antipova bittet darum, für die Patenschaften kein Bargeld mehr mitzubringen, sondern die Beträge zu überweisen. Nach den Kosten der Auslandsüberweisung erkundigen. Abschließend habe ich darum gebeten, den Patenfamilien bei der Auszahlung des Geldes immer ein Informationsblatt auszuhändigen, dass die Zahlungen zeitlich begrenzt sind.

Im Gespräch mit den Mitarbeiterinnen des Hanse Office wurde vereinbart, dass die Unterstützungen dann dort bzw. einsam mit den Mitarbeiterinnen im Haus Chance ausgezahlt werden.

Dieses Thema der Patenschaften wird noch intensiv besprochen werden müssen. Vor allem auch bei unserer nächsten Reise im September.

Feuertreppe soll außen angebracht werden, die vorhandene Feuertreppe/Falltreppe lässt sich nicht verwenden. Stattdessen kann die vielleicht im Garten als Klettergerüst verwendet werden.

Treppe innen mit Brandschutzfarbe streichen. Pawel darum gebeten, dass er sich um die Durchführung kümmert.

Das Haus muss renoviert werden. Im Eingangsbereich sackt der Anbau ab. Von der Geschäftsführerin wurde diesbezüglich bereits ein Gutachten in Auftrag gegeben.

 

13.4. 2019

Rückreise ganz problemlos mit dem privaten Unternehmer Alexej

Dr. med. H. Theodor Siebel
Schatzmeister des
Fördervereins für Jugendbildung und Wirtschaftsbeziehungen Norddeutschland-Kaliningrad e.V.